Servus!
Es freut mich, daß Du reinschaust auf meinen Seiten über
Viel Spaß beim Schmökern wünscht
Rudi Reiser
Astronomie, mein Lieblingshobby,
und auch mein Teuerstes ;-) …
Mein Interesse an der Himmelskunde begann wohl schon im zarten Alter von drei Jahren, als ich die Liveübertragung der Mondlandung am Fernseher verfolgen durfte.
Ab 1976 besuchte ich das Gymnasium Laufen, das in seiner Schulsternwarte einen 8"/f6,3-Zeiss-Refraktor beherbergte. Nach dem Abgang von der Schule gründeten einige Freunde und ich dann die Astronomische Arbeitsgruppe Laufen e.V. und durften die Sternwarte eigenständig benutzen.
Mittlerweile bin ich umgezogen und habe eine eigene Ausrüstung. Auf die Schulsternwarte komme ich leider nur noch selten.
Mein Interesse für Astronomie hat mich mittlerweile um den halben Erdball reisen lassen. Aber auch vor der Haustür hatte ich Erlebnisse, die mir unvergesslich in Erinnerung bleiben werden. Ein paar meiner “Memoiren” kannst Du hier nachlesen.
Taubenberg bei Holzkirchen, ca. 900m ü.d.M.
Schifahrerparkplatz am unteren Sudelfeld bei Bayrischzell auf ca. 1100m ü.d.M.
Abbildungen: © Landesamt für Vermessung und Geoinformation
Beobachtungsort: Pedreguer, Spanien, 38° 48’ 22,2’’ Nord, 0° 0’ 23,7” West
Eine ringförmige Sonnenfinsternis hat mir in meiner Sammlung noch gefehlt. Ich war am 10. Mai 1994 in Casablanca / Marokko, um die ringförmig verfinsterte Sonne beim Sonnenuntergang über dem Atlantik zu bewundern, aber leider hielt sich just an diesem Tag eine hartnäckige Wolkenbank über dem Meer, so dass es nicht für mehr als ein Foto der partiell verfinsterten Sonne reichte.
Für die Beobachtung haben wir uns vier Tage im Raum Altea/Denia aufgehalten, einer schrecklich verbauten Region am Meer, die aber für Grundstückspekulanten wohl das Paradies darstellt.
Mit dabei waren meine Frau Sonja, Peter Goletz und Florian Kronawitter. In Altea haben wir dann noch Maria und Bernhard Kindermann getroffen. Damit war das Astrourlauber-Kernteam mal wieder fast komplett … ;-)
Um es kurz zu machen: das Wetter hat super mitgespielt, kurz nach dem ersten Kontakt war blauer Himmel. Wir konnten unsere Beobachtung und Fotos aus unserer Orangenplantage heraus ohne Störungen geniessen.
Während der zunehmenden Verfinsterung kühlte es merklich ab. Zur Mitte der Finsternis blieb es durchaus hell, was die Bedienung der Fotoapparate vereinfachte. Auch wenn der entscheidende “Kick” fehlte, so war die Beobachtung einer ringförmigen Sonnenfinsternis lohnend und interessant.
Weitere Berichte über diese Sofireise von:
Ein äußerst rares Himmelsereignis fand am 8. Juni 2004 statt, und wieder präsentierte sich das Wetter von seiner allerbesten Seite. Der seltene Venusdurchgang, der von 7:20 Uhr morgens bis 13:24 Uhr andauerte, konnte von uns in allen Phasen beobachtet werden. Unser Beobachtungsstandort lag in der Nähe von Triftern bei Pfarrkirchen.
Peter Goletz, Maria u.Bernhard Kindermann
Die Grundstückseigentümer Liesbeth und Wolfgang Eder sind Bekannte von Bernhard und Maria. Wir wurden freundlich aufgenommen und mit allem versorgt, was der Amateurastronom so braucht (Kaffee, Strom, Essen …).
Wir hatten bereits in der Nacht die Montierungen eingenordet und Objekte des Sommersternhimmels beobachtet. Dem entsprechend spät waren wir im Bett. Aber schon vor 5:00 Uhr war Bernhard wieder bei seiner Ausrüstung anzutreffen, pünktlich zum Sonnenaufgang.
Seine Selbstbau-Montierung trägt hier einen 102/500mm Skywatcher-Refraktor mit Spiegelreflexkamera, ein 500mm Beroflex-Tele zur visuellen Beobachtung und auf der Gegengewichtsstange ein Leica-Tele für die Webcam.
Peter an seinem Neuerwerb, einem 150/1200mm-TS-Refraktor auf einer EQ-6. Diese Optik zeigte in der Nacht einen rattenscharfen Jupiter und stellte den von mir genutzten 150/1200mm-Skywatcher Refraktor ins Abseits. Dies wird für mein Bankkonto wohl noch Folgen haben…
Peter bereitet den Laptop für den Einsatz der Webcam vor, Sohn Johannes und Katrin, die Tochter der Eders, sehen interessiert zu. Ob das heute noch was wird …
Langsam wirds spannend, Katrin wagt einen Blick durch das Zeiss-Glas, das mit der Baader-Folie ausgerüstet ist.
Derweil vertieft sich Tom - ebenfalls ein Eder-Sproß - in tiefschürfende, pädagogisch hochwertvolle Lektüre.
Um 7:20 Uhr endlich rührt sich was. Das Bild wurde kurz nach dem zweiten Kontakt aufgezeichnet. Ein Tropfeneffekt ist nicht zu erkennen. Einzelbild aus einem AVI-Video, aufgenommen mittels einer Philips ToUCam Pro und Selbstbau-Sonnenprisma an einem Bresser 100/1000mm-Refraktor.
Diese beiden Herren …
… verstossen mit Vorsatz gegen das Vermummungsverbot.
Die ganze Sonne gegen 10:00 Uhr MESZ. Es sind nur wenige Sonnenflecken sichtbar. Canon G5, adaptiert mittels TS-Superview 40mm-Okular an Baader-Herschelkeil, am 150/1200mm-Skywatcher-Refraktor
Und dieses Bild zeigt mich, in dem Anlaß angemessener Demutshaltung. Danke, Maria, für diesen Schnappschuss. Das wäre nun wirklich nicht nötig gewesen :-)
Als besonderes “Schmankerl” hätte ich noch einen Kurzfilm (650 KB) anzubieten
(Windows Media Player erforderlich), bitte hier klicken!
Trotz schlechtester Wetterprognosen öffnete sich im Chiemgau und Salzburger Land der Himmel von Süden her. An meinem Standardstandort - dem Stadelberg bei Miesbach - bot sich ein beeindruckender Mondaufgang zwischen dem Breitenstein und dem Wendelstein.
Der teilverfinsterte Mond über Wendelstein und Breitenstein.
Aufnahmedaten der folgenden Fotos: Canon G5, adaptiert über ein TS Superview 40mm an ein Beroflex 8,0/500mm Teleobjektiv, ohne Nachführung
Eine hartnäckige Wolke machte einen Standortwechsel notwendig.
Kurz vor Bad Feilnbach dann klare Sicht auf den fast voll verfinsterten Mond.
… und dann die totale Phase …
… im Duett mit Zuben Elgenubi, im Sternbild Waage
Und schon wieder ein grandioses Nordlicht! Aufnahmeort: Stadelberg bei Miesbach.
Canon G5 Digitalkamera, belichtet wurde je 15 sec. bei Blende 2 und 400 ASA. Ein Klick auf die Bilder öffnet eine größere Ansicht!
20:11 Uhr
Polarlicht mit vorbeilaufendem Jogger (Strirnlampe). Hat mich sicher für plemplem gehalten :-)
20:12 Uhr
Deutschland sitzt gelangweilt vor der Tagesschau. Und ich darf DAS sehen!
20:31 Uhr
Polarlicht im Zenit! SCHNELL bewegende Strahlen!
21:00 Uhr
Nachlassende Aktivität. Blick nach Westen
21:09 Uhr
Und auch im Osten tut sich noch was.
Sollten wir sie wirklich alle zu Gesicht bekommen, die “Big Five” der Astroereignisse im Jahr 2003? Wir im Südosten Bayerns konnten uns im Mai dieses Jahres bereits über die geglückte Beobachtung des Merkurdurchgangs, der Mondfinsternis und der bildschönen Sonnenfinsternis freuen. Auch zur Marsopposition Ende August stellte sich eine Schönwetterperiode ein. Dazu kam auch noch unverhofft das großartige Polarlicht am 30. Oktober.
Nun aber, zur zweiten Mondfinsternis in diesem Jahr, schien die Glückssträhne abzureissen. Unbeständiges Wetter, Hochnebel und Wolkenfelder bestimmten die Tage vor dem Termin. Die kurzfristigen Wetterprognosen versprachen für die Alpennordseite aber eine deutliche Wetterbesserung für die Nacht vom 8. auf den 9. November. Und tatsächlich: gegen 21:00 Uhr war der erst wolkenverhangene Himmel dann tatsächlich sternklar! Und so trafen sich einige Amateurastronomen der AAL an der Kaiserbuche am Haunsberg, einem nördlich von Salzburg gelegenen Höhenrücken, zur gemeinsamen Beobachtung des vorerst letzten großen Astroereignisses in diesem Jahr.
Mit von der Partie waren Peter Goletz und Sohnemann Johannes, der eifrig Sternschnuppen zählte.
Florian Kronawitter an seinem Tchiboskop, mit angeflanschter Digicam
Die Phasen der Mondfinsternis bis zur Totalität.
Digitalkamera Canon G5, 50 ASA, mit 40 mm Projektionsokular “TS Superview” an 4”-Bresser-Refraktor f=1000mm
0:35 Uhr 0:55 Uhr
1:35 Uhr 2:15 Uhr
Gegen Ende der Totalität kam dann doch wieder ganz leichte Schleierbewölkung auf, die den Mond aber nie verdeckte.
Das verschaffte uns Zeit für ein farblich auf das Ereignis abgestimmtes Nachtmahl: heisse Tomatensuppe.
Auch zwei Damen ließen sich die Mofi nicht entgehen: Gertraud Schledorn und Sonja Pilzweger.
Erstmal ein paar Bilder vom Ereignis. Die Aufnahmen sind nicht bearbeitet!
Canon G5 Digitalkamera, belichtet wurde je 15 sec. bei Blende 2 und 200 bzw 400 ASA.
Ein Klick auf die Bilder öffnet eine größere Ansicht!
22:07 Uhr MEZ
22:15 Uhr MEZ
22:17 Uhr MEZ
22:19 Uhr MEZ
22:24 Uhr MEZ (8 sec, f/2, ASA 200)
Donnerstag, 30. Oktober, 23:45 Uhr
Mein lieber Schwan!
Ich komme gerade von einem nächtlichen Ausflug nach Sonnenreuth (Lkr. Miesbach) zurück. Es waren Polarlichter vorhergesagt, wenngleich die eigentliche Polarlichtshow angeblich schon gestern nacht stattgefunden hätte … wenn es denn schön gewesen wäre. Heute hat es im Laufe des Tages aufgeklart, und ich bin gegen 21:15 Uhr mit meiner Canon G5 und Stativ bewaffnet losgezogen. Viele Hoffnungen machte ich mir nicht, aber zumindest fotografisches Polarlicht sollte sich doch machen lassen. Wie man sich doch täuschen kann …
Ich suchte mir in der Nähe von Sonnenreuth ein dunkles Plätzchen und hatte gute Sicht von West über Nord bis Ost. Im Norden strahlte Rosenheim erträglich hell. Schon bei meiner Ankunft konnte ich eine diffuse und unstrukturierte Himmelsröte erahnen.
Nach etwa 20 Minuten bemerkte ich auf einmal senkrechte weissliche Streifen, die sehr schnell immer mehr, immer höher, und immer farbiger wurden, bis sich in verdammt kurzer Zeit eine megahelle, superfarbige und senkrecht streifige Polarlichtwand vor mir aufbaute. Wobei mir während dieses Vorgangs nur eins durch den Kopf ging: “Booooooaaaaah! Waaahnsinn! Ja spinn i!”
Die Erscheinung war bis zu 60 Grad hoch (Perseus) und erstreckte sich auf einer Breite von etwa 90Grad. Diese Farben! Unten grün, oben rot und dazwischen helle, rosafarbene Streifen. Es war durchaus Bewegung zu bemerken, aber sehr gemächlich. Die aktivsten Stellen waren erst im Osten und wanderten dann langsam nach Westen. Laut den Daten zu den Fotos machte ich das erste Bild der ersten Strahlen um 22:05 Uhr. Um 22:10 Uhr nahm die Intensität des Polarlichts dann leicht ab, um dann noch prächtiger zu erstrahlen. Die aktivste Phase war um 22:20 Uhr, und gegen 22:30 Uhr war der Zauber dann ziemlich vorbei.
Dennoch verging das ganze wie im Flug, mir kam es vor, als wären es nur ein paar Minuten gewesen. Auch danach war aber immer noch Polarlicht zu sehen, als grünlicher Bogen über dem Nordhorizont. Aber auch im Nordosten war ein grüner Fleck zu sehen, und darüber (im Sternbild Zwillinge) rotes Polarlicht, das aber recht schwach war und bisweilen nur fotografisch festzustellen. Das rote Leuchten erstreckte sich hier bis in den Orion.
Auch ich beginne langsam rötlich zu glimmen, denn ich hab nun schon ein “Windhoek Lager” intus, und ein Vierterl roter Südafrikaner wartet darauf, verkostet zu werden. Zur Feier des Tages.
Im Sommer 2001 reifte - nach der Sonnenfinsternis in Sambia - in Peter Goletz und mir der Entschluß, nach Namibia zu reisen. Im Laufe der Vorbereitungen wuchs die Zahl der Mitreisenden auf insgesamt sechs Personen an: Peter, Bernhard und Maria Kindermann, Manfred Mayer, meine Freundin Sonja und ich.
Es hat funktioniert! Am 19. Juli 2003 saßen wir tatsächlich im Flieger Richtung Windhuk. Der Direktflug erfolgte von München mit der LTU. Dank LTU-Card und einer Reisedauer von mehr als 28 Tagen hatte jeder von uns 40kg Freigepäck. Allein die Astro- und Fotoausrüstung wog mehr als 100kg: zwei GP-Montierungen, eine Eigenbaumontierung, ein Celestron 8, Russentonnen, Reiserefraktor… etc.
Flug und 4x4-Mietwagen wurden beim Afrika-Spezialanbieter Iwanowski gebucht. Ich hatte dort bereits einen Urlaub und unsere Sofi-Reise 2002 gebucht - jeweils nach Südafrika - und gute Erfahrungen gemacht.
Hier nun ein paar Reiseeindrücke von diesem wunderschönen Land:
Windhuk - Christuskirche
Am Wendekreis des Steinbocks
Köcherbaum bei Keetmannshoop
Kolmannskuppe - Geisterstadt in der Wüste
Lüderitz
Wanderung auf Düne 45
Im Deadflei
Altes Amtsgericht in Swakopmund
Am Kreuzkap
Camp Halali im Etosha-Nationalpark
Giraffe - sieht man doch!
Am Wasserloch
Astroaufnahmen
Die folgenden Aufnahmen wurden auf dem astrotauglichen Diafilm Kodak E200 gemacht. Die Belichtungszeiten beliefen sich immer auf etwa 30 Minuten. Das Copyright liegt bei den genannten Bildautoren.
Mondhelle Nacht an der Spitzkoppe
16mm Zenitar-Fisheye (~20 min)
Manfred Mayer
”Rotlichtgefuchtel”
16mm Zenitar-Fisheye
Manfred Mayer
Eta-Carinae-Nebel
4/200mm Nikkor
Rudi Reiser
Lagunennebel
4”-Skywatcher f/5
Bernhard Kindermann
Milchstrasse im Skorpion
2,8/24mm Vivitar
Rudi Reiser
Unsere Reisegruppe auf dem Hoba-Meteoriten
bei Grootfontein
Zum Merkurtransit am 7. Mai 2003 herrschte bestes Kaiserwetter. Welcher Beobachtungsplatz wäre also besser geeignet gewesen als eine Wiese in der Nähe der Kaiserbuche auf dem Haunsberg nördlich von Salzburg?
Merkur gegen 7:33 Uhr MESZ
Aufnahme mittels ToUCam Pro
an Baader-Herschelkeil
und Bresser 100/1000mm
Zum Vergleich: Merkur und ein großer Sonnenfleck
9:12 Uhr MESZ, Aufnahmedaten wie oben
Das Ereignis war nun kein besonders Aufregendes, aber mein Astro-Spezl Peter Goletz und ich verbrachten einen entspannten Vormittag an der Sonne mit dem “gewissen Extra”.
Schon bald nach der geglückten Sofi-Reise nach Sambia machten sich bei meinem Astro-Spezl Peter Goletz und mir gleichermaßen starke Entzugserscheinungen bemerkbar. Der Leidensdruck führte schließlich zu einer erneuten Reise ins südliche Afrika, um die totale Sonnenfinsternis am 4. Dezember 2002 zu beobachten.
Die äußeren Umstände waren nicht ganz so optimal: die Totalität sollte nur etwa anderhalb Minuten dauern, und der Termin fiel außerdem in die Regenzeit, so daß sich eine etwa 60%ige Wahrscheinlichkeit ergab, die Finsternis zu sehen.
Die Reise wurde daher so geplant, daß auch beim Ausfall der Sonnenfinsternis durch Bewölkung keine große Trauer aufkommen sollte. Südafrika hat schließlich jede Menge landschaftlicher, kultureller und kulinarischer Highlights zu bieten.
Wir entschieden uns für eine selbstorganisierte Reise. Den Flug mit der Iberia und den Mietwagen von Avis hatten wir über den Reiseanbieter Iwanowski gebucht. Die ersten drei Übernachtungen reservierte ich von zu Hause aus via Internet.
Reiseverlauf:
Tag 1 Anreise mit Iberia
Tag 2 Camorhi Game Lodge bei Betlehem
Tag 3 Fahrt zum Hluhluwe-Umfolozi-Park
Tag 4 Hluhluwe-Umfolozi-Park
Tag 5 Fahrt nach Norden mit Stop in Piet Retief
Tag 6-8 Gegend um Sabie, Tagesausflug Krüger Park
Tag 9 Fahrt nach Messina
Tag 10 Beobachtung der Sonnenfinsternis
Tag 11 Pretoria und Tswaing Meteorkrater
Tag 12 Rückreise
Unser erstes Ziel, die Camorhi Game Lodge bei Betlehem, beherbergt neben Gnus, Zebras, einer Giraffe und zahlreichen Impalas auch die seltenen weißen Löwen. Die jungen Löwen dürfen bis zum Alter von etwa 6-8 Monaten tagsüber frei herumlaufen und sich balgen. Vorsicht ist angesagt, denn eines der Lieblingsspiele der heranwachsenden Raubkatzen ist es, sich hinterrücks an Touristenwaden anzuschleichen …
Tags darauf ging es über Schotterpisten weiter zum Hluhluwe-Umfolozi Park, der mit seinen sanften Hügeln, seinen Flüssen, Schirmakazien und der reichen Tierwelt echtes Afrika-Gefühl vermittelt.
Wir reisten in zwei Etappen weiter in den Norden nach Sabie. Dort besuchten wir die vielen Wasserfälle, die MacMac-Pools, und die “Bourkes Luck Potholes”. Auch der Krüger-Park stand auf der Besuchsliste, wenngleich nur für einen Tagesausflug. Denn um Unterkünfte zu erhalten, muß man sich Monate im Voraus anmelden.
Am 3. Dezember fuhren wir bis an die Grenze zu Zimbabwe, nach Messina, Limpopo Province. Wir verbrachten die Nacht unter einem für die Gegend typischen Baobab-Baum, und darüber spannte sich ein klarer und wolkenloser Südsternhimmel.
In den frühen Morgenstunden zogen von Osten her Wolken auf und drohten, die Beobachtung der Sonnenfinsternis kurz vor dem Ziel doch noch zu vereiteln. Zu allem Überdruß mußten wir auch noch einen Reifen wechseln, der Opfer eines der vielen tiefen Schlaglöcher geworden war.
Schließlich warteten wir am Ort 22° 18’ 40’’ Süd, 30° 09’ 20’’ Ost auf den ersten Kontakt, siehe Karte. Die Wolken wurden dichter, aber mit dem schwindenden Sonnenlicht lösten sich zumindest die dicksten Exemplare wieder auf.
Die Zeitraffersequenz (1,1MB) zeigt die Wettersituation während der spannendsten Minuten vor und während der Totatlität.
Es blieb spannend, und mit dem zweiten Kontakt war vor der total verfinsterten Sonne ein dünner Wolkenschleier aufgezogen, durch den die Korona hindurchleuchtete. Nach nur 90 Sekunden kam das Sonnenlicht wieder zum Vorschein.
Dazu gibts hier den Film (2,8 MB).
Na bitte: Sofi Nummer drei war erfolgreich beobachtet, und auch Peter hatte alles im Kasten.
Die Touristen, die für dieses Ereignis zu Tausenden in den Krüger-Park geströmt waren, hatten weniger Glück als wir. Krüger war total bedeckt.
Ein Besuch am Wendekreis des Steinbocks und am Tswaing-Meteorkrater rundete das Programm ab, bevor uns der Mitteleuropäische Winter wieder in Empfang nahm.
Total eclipse of the sun, December 4, 2002
Having successfully observed the eclipse in Sambia in June 2001, my pal Peter and me decided to travel to South Africa to watch the eclipse on December 4, 2002. Due to the rainy season there was only a 60 percent chance to see the event. Near the center line totality should last for 90 seconds. Not too much, but not too bad, though. So one rainy day in november we left Germany and arrived in the summer of South Africa.
During our stay we visited Camorhi Game Lodge, the Hluhluwe-Umfolozi-Park, the surroundings of Sabie and also the famous Kruger Park. We had a stop at the monument at the Tropic of Capricorn, and climbed the crater rim of the Tswaing Meteorite Crater, which lies northwest of South Africa’s capital city, Pretoria. Travelling is easy in South Africa, prices are moderate, and people are gentle.
On December 3 we arrived in Musina, a small town near the border to Zimbabwe, in the Limpopo Province. We spent the night under a giant Baobab-Tree and enjoyed the clear skies of the southern hemispere.
In the early morning hours of eclipse day, clouds approached from the east. After changing a wheel (greetings to pothole #483) we stopped at 22° 18’ 40’’ S, 30° 09’ 20’’ E and set up our equipment. As the suns glare faded, the biggest clouds disappeared. So we had fair conditions to see one of the most spectacular events that nature can produce.
Im Mai 2002 konnte ich zum ersten Mal den Südsternhimmel kennenlernen. Meine Freundin Sonja und ich beschlossen, Südafrika drei Wochen lang mit einem Mietwagen zu bereisen. Dabei stand die Astronomie zwar nicht an erster Stelle, dennoch habe ich mich nicht davon abhalten lassen, meine Vixen GP und meine Russentonne mit in den Flieger zu nehmen.
Genau zur Neumondphase hatten wir Kapstadt verlassen und fuhren durch die Karoo-Halbwüste. Kurz vor Sonnenuntergang wies wenige Kilometer hinter Laingsburg ein Schild auf eine B&B-Unterkunft; hin.
Die Unterkunft bestand aus einem kleinen, alten Farmhaus von 1910. Elektrizität war nur in der Küche und im Bad vorhanden, die restlichen Räume waren nur mit Petroleumlampen ausgestattet. Ich fands wildromantisch, meine Freundin weniger ;-)
Nachdem ich den Vermieter, der eine Olivenplantage betreibt, vorsichtig gefragt hatte, ob er irgendeine Form von Aussenbeleuchtung hätte, da ich die Sterne beobachten und gerne Astrofotos machen wollte, verneinte er und erzählte mir, daß er schon mal einen “crazy astronomer” zu Besuch hatte. :-)
In der klaren Abenddämmerung zeichnete sich schon ab, daß mir eine Nacht bevorstand, wie ich sie so klar, so dunkel und so überwältigend noch nie zuvor erlebt hatte. Der Platz vor dem Farmhaus war ideal und wirklich stockdunkel. Obwohl die N1 nur etwa zweihundert Meter entfernt vorbeiführte, waren Lichtkegel durch die gelegentlichen LKWs nicht auszumachen! Der mitunter erhebliche Verkehrslärm war zwar nicht schön, aber dafür übertönte er die Monster, die in der Nacht um mich herum lauerten …
Wenn man sich schon ein paar Jahre mit der Astronomie beschäftigt, dann lächelt man gerne über Zeitgenossen, die außer dem großen Wagen oder vielleicht sogar dem Orion keine Sternbilder am Himmel finden können. Steht man aber zum ersten Mal unter dem südlichen Himmelszelt, dann kommt man sich wirklich vor wie ein Depp. Nichts ist vertraut, sogar die bekannten Sternbilder im Norden müssen als solche erst erkannt werden, da sie ja auf dem Kopf stehen.Und der Himmel dreht sich hier scheinbar anders herum. Ein verzweifelter Kampf mit der Sternkarte beginnt …
Die Astroaufnahmen wurden mit einer Nikon FM-2 gemacht, als Objektive kamen ein 2,8/24mm Vivitar, ein 2,0/35mm Nikkor und ein 2,0/85mm Nikkor zum Einsatz. Die Kamera kam mittels selbstgebauter Klemme an die Gegengewichtsstange, nachgeführt wurde mit der Russentonne und einem Meade-Astrometric-Meßokular (ähnlich dem Baader-Microguide). Die Belichtungszeit betrug jeweils 30 Minuten auf Kodak Professional E200, die Strichspuraufnahme ist länger belichtet. Die Temperatur lag in dieser Nacht nahe dem Gefrierpunkt!
Ein Foto zeigt mich bei der “Arbeit”. Das Licht, das die Szene beleuchtet, ist ausschließlich das Licht der Milchstraße!
Ein Klick auf die Bilder öffnet eine größere Ansicht!
Sambia und zurück in 36 Stunden für 1000 Euro, so lautete das Angebot von Astronomy-Travel. Spät, aber dennoch entschloss ich mich zusammen mit Peter Goletz, diesen Flug zur totalen Sonnenfinsternis mitzumachen.
Am Donnerstag, den 20. Juni 2001, startete der Airbus 340 von Austrian Airlines gegen 18:30 Uhr vom Flughafen Wien-Schwechat mit 265 Passagieren an Bord. Nach etwas mehr als 8 Stunden Flug war das Ziel erreicht: der Flughafen von Lusaka in Sambia.
Nach den Einreiseformalitäten suchten wir noch in der Dunkelheit nach dem abgezäunten Gelände, das angeblich eigens für uns Sofi-Touristen reserviert war. Zur allgemeinen Überraschung fanden wir uns in einer Zeltstadt wieder, die so aussah, als wollte man gut 1000 Leute unterbringen. Warm wars bei etwa 10 Grad auch nicht gerade.
Am Vormittag stiegen die Temperaturen dann auf angenehme 23 Grad bei leicht dunstigem, aber klarem Himmel. Noch bis 45 Minuten nach Sonnenaufgang konnte man Venus leicht mit bloßem Auge finden.
Die vermeintliche Zeltstadt entpuppte sich als Volksfest. Unsere Technical Area war so groß wie ein Fußballplatz und durch ein Seil vom Festplatz abgegrenzt.
Mitstreiter Peter Goletz, unter ihm die Technical Area, hinter ihm das Flughafengebäude.
Die Zeit bis zur eigentlichen Finsternis war begleitet von Gesängen und Tänzen, die in nur einigen dutzend Meter Abstand stattfanden. Hier können Sie eine Kostprobe hören.
Höhepunkt des Festes war (neben der Sofi natürlich) die Ankunft des Präsidenten von Sambia, Frederick Chiluba!
Gegen 13:41 Uhr fand der erste Kontakt statt. Besonders reizvoll zu beobachten war, wie sich der Mond langsam über die ausgedehnte Fleckengruppe auf der Sonne schob.
Russentonne 1:10/1000mm, 1/2000 sek. auf Fujicolor C100
Besonders während der partiellen Phase kam es zu Begegnungen mit der überaus freundlichen Bevölkerung. Da in Sambia die Amtssprache englisch ist, gab es keine Sprachbarriere. Ob ich das Interview zwischen mir und dem Sambesischen Fernsehen wohl jemals sehen werde? :-)
Anders als bei der Finsternis 1999 bemerkte ich bereits bei einem Bedeckungsgrad von gerade mal 50 Prozent, wie sich das Licht langsam abschwächte. Die gefühlte Temperatur sank ab 14:50 Uhr deutlich.
Je näher die Totalität heranrückte, desto mehr Menschen versammelten sich auf dem Festplatz, insgesamt dürften es mehr als tausend einheimische Besucher geworden sein. Die Stimmung kurz vor der Totalität war unbeschreiblich, schon etwa 90 Sekunden vor dem 2. Kontakt brach ein mitreißender Jubel aus.
Ein wunderschöner klarer Diamantring läutete um 15:09:28 Uhr die Totalität ein, dann zeigte sich die gleichmäßig runde Maximumskorona. Im Fernglas waren schöne Protuberanzen zu sehen. Am Finsternishimmel, der mir heller als 1999 erschien, glänzte Jupiter.
Korona
Russentonne 1:10/1000mm
2 sek. auf Fujicolor C100
Diamantring und Protuberanzen
wie oben, 1/30 sek.
Der Jubel hinter mir brandete mit einem Halleluja! erneut auf, als am gegenüberliegenden Sonnenrand die Helligkeit wieder zunahm und mit einem erneuten Diamant, wie er schöner nicht sein könnte, der dritte Kontakt nach exakt dreieinhalb Minuten stattfand. Wollen Sie sich mal anhören, wie sich mehr als tausend Menschen über eine Sonnenfinsternis freuen können? Dann hören Sie mal rein! Die Aufnahme dokumentiert die letzten dreißig Sekunden der Totalität.
Falls Sie über eine schnelle Internetanbindung verfügen, dann können Sie die ganze Totalität akustisch miterleben. Allerdings ist diese Aufnahme, die mehr als 5 Minuten dauert, gespickt mit persönlichen Verwünschungen ( Filter runter, Filter! Sch… ). Bitte, hier reinhören (MP3-Datei, 2,5 MB). Die Aufnahme beginnt knapp 90 Sekunden vor der Totalität.
Für mich war diese Sonnenfinsternis ein wirklich ergreifendes Erlebnis, das allerdings auch seinen Preis hatte: ich konnte mein Tonband mit meinen Anweisungen und Zeitangaben wegen des Jubels nicht mehr verstehen. Das Resultat war, daß ich erst nach dem zweiten Kontakt feststellte, daß ich die Filter nicht abgenommen hatte.
Mit dem vierten Kontakt endete auch die Reise. Verpacken, Rücktransport zum Flughafengebäude, einchecken, dann die große Müdigkeit. Abflug um 20:30 Uhr, Ankunft in Wien gegen 6:00 Uhr morgens.
Ärgerlich an der Reise war nur, daß nicht Zeit blieb, das Land und die Leute kennenzulernen. Ich persönlich bringe nur positive Erinnerungen an diese Sonnenfinsternis und an Sambia mit nach Hause.
Selten genug, daß sich diese Himmelserscheinungen bis an die Alpen heranwagen - und ich muß auch noch mit einer Erkältung fast darniederliegen. Am 31. März 2001 erhalte ich kurz vor 22:00 Uhr einen Anruf, daß der Himmel in roten Farben glüht. Leider verloren, ich verpasse die Vorstellung.
Nach einer erfolglosen nächtlichen Rundreise erreichen wir kurz nach Mitternacht wieder Miesbach, als ich eine Polarlichtwarnung aufs Handy bekomme: neue Schockfront angekommen! Also: zurück bis Sonnenreuth, den Fotoapparat aus dem Kofferraum gezogen, und da war es auch schon: am Nordwesthorizont steht unverkennbar etwa 10 Minuten lang ein kirschroter Streifen echten Polarlichts, trotz hellen Mondes!.
Alle Aufnahmen: Nikon FM-2, Vivitar 2,8/24mm, 30 Sekunden auf Kodak Gold 400
Aufnahmezeitpunkt zwischen 0:40 und 0:50 Uhr am 1.4.2001
Copyright: Sonja Pilzweger, Rudolf Reiser
Polarlicht am 10. September 2000
Aufnahmeort: bei Reykjavik, Island
Nikon FM-2, Vivitar 2,8/24mm
ca. 1 Minute auf Kodak Farbwelt 800
Aufgenommen anläßlich der Islandreise der Astronomischen Arbeitsgruppe Laufen. Auf der Homepage des Vereins befindet sich mein Reisebericht mit weiteren Bildern.
Im August 2000 habe ich für die Astronomische Arbeitsgruppe Laufen einen Ausflug ins Tennengebirge organisiert. Nach einer 2-stündigen Wanderung auf die Freilassinger Hütte ging es in der Dämmerung dann nochmal etwa 45 Minuten aufwärts. Lohn der Mühen war eine traumhaft klare Nacht mit Dutzenden von Sternschnuppen.
Das helle Mondlicht erhellt die umliegenden Bergketten, die Farben erscheinen fast wie auf Tageslichtaufnahmen.
Zum Wiehern: eine Herde Haflinger trietzte uns fast eine Stunde lang, bis wir entnervt unseren Beobachtungsplatz räumten und auf eine höher gelegene Almwiese flüchteten.
Erst nach dem Monduntergang präsentierte sich der Alpenhimmel in seiner ganzen Pracht. Strichspuraufnahme mit Sternschnuppe.
Diamantring
Aufnahme mit russischem Spiegelteleobjektiv 1:10/1000mm, Nikon FM-2
Korona
Auf dieser Seite stelle ich einige meiner Gerätschaften vor, und erläutere, wie ich das eine oder andere verbessern oder an meine Bedürfnisse anpassen konnte.
Warnung!!!
Die Veränderung des Originalzustandes des Coronado PST hat zur Folge:
Garantieverlust auf das Gerät
mögliche Augenschäden bei der Sonnenbeobachtung.
Wer sein PST nach der Beschreibung auf dieser Seite öffnet, der tut dies auf eigene Verantwortung!
Ich lehne jegliche Verantwortung für entstehende Schäden ab!
Das Coronado PST hat sich als kostengünstige “Einstiegsdroge” in die H-alpha-Sonnenbeobachtung etabliert. Mittlerweile haben findige Sternfreunde ausgetüftelt, wie man das PST auch mit größeren Optiken zur hochaufgelösten Sonnenbeobachtung einsetzen kann. Ein Rückbau zum Original-PST ist jederzeit möglich.
Voraussetzung für die Verwendung an anderen Optiken ist:
daß man den goldfarbenen Tubus abschrauben kann,
ein Adapter von PST auf 2 Zoll,
ein Teleskop mit ausreichend Fokusweg,
der Einsatz eines Energieschutzfilters vor dem Objektiv.
Abschrauben des Tubus
Als erstes muß man testen, ob der Tubus vom Grundkörper des PST abgeschraubt werden kann. Der Tuner, also der gummierte Ring, gehört noch zum Grundkörper dazu. Bei den meisten Geräten ist der Tubus eingeklebt, was dem Willen der Firma Coronado Ausdruck verleiht, daß an dem Ding nichts zu verändern ist. Ich habe den Grundkörper zwischen meine Knie geklemmt und dann den Tubus mit moderater Gewaltanwendung beidhändig abgeschraubt.
Das Ergebnis der Schrauberei:
Hier sieht man den roten Klebstoff, der Tubus und Grundkörper dauerhaft verbinden soll. Der Kleber sollte mit einer Bürste aus den Gewindegängen entfernt werden. Das Gewinde hat das Maß M50 x 1mm.
Weiter bin ich noch nicht (Stand: Februar 2006), da es ab jetzt Kosten verursacht:
Adapter
Für den Anschluß an einen Standard-Okularauszug bedarf es eines Adapters von M50x1mm auf 2 Zoll.
Tubus kürzen
Um mit dem PST in den Fokus zu kommen, muß man bei den meisten Tuben wohl mit einer Kürzung nachhelfen. Ist das Teleskop für die Benutzung mit einem Bino geeignet, dann funktioniert est auch mit dem PST.
Energieschutzfilter
Und nun das Wichtigste: für den Einsatz an einer anderen als der Original-Optik benötigt man einen Energieschutzfilter, auch als “ERF” bekannt. Dieser Filter ist ein Objektivfilter, erhältlich u.a. bei Teleskop-Service, Wolfgang Lille, oder Baader-Planetarium.
Diese unabdingbaren Schutzfilter sind nicht ganz billig (z.B. mit 90mm Durchmesser gut 300 Euro), und eine Fassung muß man ebenfalls noch mit einrechnen.
Bis in die 90er Jahre wurde in der Zeitschrift “Sterne und Weltraum” von der Firma Purus-Astro-Mechanik ein kleines mechanisches Wunderwerk beworben:
die Purus, eine “Uhrwerknachführung für die Himmelsphotographie”. Und weiter steht in der Bedienungsanleitung: “Der Zweck dieses Instruments besteht darin, die Kamera der scheinbaren Bewegung der Sterne, die von der Rotation der Erde hervorgerufen wird, genau nachzuführen, damit die Sterne nicht als Striche sondern in ihrer tatsächlichen Erscheinung fotografiert werden können.” Ein schönes Deutsch, wie ich finde.
Die Purus war eigentlich ein “Abfallprodukt” der Firma Purivox, die Beschallungsanlagen für den Obst- und Weinbau herstellt: mit einstmals mechanischen Vorrichtungen wurden in regelmäßigen Abständen Schüsse abgegeben, um Vögel fernzuhalten.
Die Firma Astromechanik gibt es nicht mehr, die Purus findet man gelegentlich noch im Gebrauchtmarkt. War sie vor ein paar Jahren noch für 50-70 Euro zu haben, so muß man mittlerweile (2011) mit einem Liebhaberpreis von wenigsten 150 Euro rechnen.
Die schwarze Dose mit dem messingfarbenen Deckel beherbergt ein Uhrwerk mit Federaufzug. Einmal ganz aufgezogen tickert das Teil gut eine Woche lang. Das sollte man bedenken, falls man vor hat, damit in den Urlaub zu fliegen. Mit einem runden, schwarzen, metallischen und tickenden Ding im Reisegepäck hat man ganz sicher die vollste Aufmerksamkeit der Flughafen-Security …
Willst Du mal reinhören?
Das Einnorden
Für den Einsatz schraubt man die Purus auf ein Fotostativ. Das mitgelieferte Sucherfernrohr wird mit einer Halterung auf die Antriebsachse gesteckt und der Polarstern in die Gesichtsfeldmitte gebracht. Sobald man mittels Addition der gegenwärtigen Uhrzeit plus Sternzeit die Rektaszension der Sterne im Süden ermittelt hat, kann man mit Beispielzeichnungen in der Anleitung feststellen, wo im Sucher der Polarstern zu stehen hat.
Ok, ok, es geht leichter, man stellt einfach fest, welches Sternbild grad durch den Meridian geht (puh!) und guckt sich die entsprechende Skizze an. Dementsprechend stellt man dann durch Schwenken und Neigen des Fotostativs den Polarstern ein. Eine Feinverstellung ist nicht vorhanden. Es gab allerdings als Zubehör ein Spezial-Stativ, das eine Feinverstellung der Polhöhe erlaubte. Weiters gab es die Option, die Purus mit umgekehrtem Lauf für den Einsatz auf der Südhalbkugel zu bestellen.
Die Aufnahme
Sobald man die Hürden des Einnordens überwunden hat wird die Purus voll aufgezogen, die Kamera montiert und mit dem Gegengewicht austariert. Das Sucherfernrohr kann zur Nachführkontrolle mit einer Haltefeder in den Blitzschuh der Kamera geschoben werden. Eine Geschwindigkeitskorrektur ist indes nicht möglich. Nun muß man noch eine Minute warten, bis alle Zahnräder ineinander gegriffen haben, und nun kann der Drahtauslöser betätigt werden. Nach der Ausschwingzeit von ein paar Sekunden nimmt man dann die Kappe vom Objektiv und belichtet nach Belieben.
Laut Bedienungsanleitung trägt die Purus 2kg bei maximal 300mm Brennweite, aber das ist wohl eher Utopie. Eine leichte Spiegelreflex mit einem 135mm Tele ist aber durchaus machbar, Beispielfotos findet man in den einschlägigen Astronomieforen. Grundsätzlich gilt natürlich, je kürzer die Brennweite, desto länger kann man belichten, bevor sich eine ungenaue Aufstellung oder ein ungleichmäßiger Gang auf der Aufnahme niederschlägt.
Leider habe ich kein eigenes Bildbeispiel zu bieten, aber vielleicht komme ich ja dieses Jahr endlich mal dazu. Ich nehms mir ganz fest vor, versprochen ;-)
Bis dahin bleibt die Purus mein Lieblings-Exponat in meiner Astro-Devotionalien-Vitrine.
Der Pentax 75 SDHF ist ein apochromatisch korrigierter und fotografisch optimierter Refraktor, dessen dritte Linse sich zwischen dem zweilinsigen Objektiv und der Bildebene befindet. Bei einem Linsendurchmesser von 75mm und einer Brennweite von 500mm kommt das Gerät auf eine Öffnungszahl von 6,7. Das Gerät soll laut Werbeaussage bis in die Ecken des Mittelformats ein ebenes Bild liefern. In Verbindung mit einer digitalen Spiegelreflex macht der kleine Refraktor jedenfalls eine gute Figur.
Okularauszug
Der sauber gearbeitete Okularauszug mit gummierten Aluminium-Fokussierrädern läßt sich feinfühlig verstellen und mit einem Hebel bombig arretieren. In der Sucheraufnahme ist eine Gewindebohrung M6 vorhanden. Der Okularauszug läßt sich vom Tubus abschrauben (M 73x0,75mm).
Falls man eine motorische Fokussierung nachrüsten will: man kann die Fokussierräder leicht abziehen, indem man die jeweils zwei vorhandenen Madenschrauben löst. Diese kommen nach Entfernen der Gummierung zum Vorschein. Die Gummierung ist nur mit einem flexiblen Haftkleber aufgebracht.
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Die Schneckenwelle hat einen Durchmesser von 7mm. Die mir bekannten Knopfautomaten von Reichelt oder Conrad nehmen leider nur Achsen mit 6mm auf, so daß ein Umbau auf Mikrofokussierung zumindest derzeit nicht möglich scheint. Sollte ich hier irren, ich bin für jeden Tip dankbar!
Anschlüsse
In Verbindung mit dem mitgelieferten 3-teiligen Adapterset läßt sich Zubehör mit Steckhülsendurchmessern von 60,2mm, 38mm und 1,25 Zoll anschliessen. Bis aufs letztgenannte Maß bietet der Pentax also eher ungewöhnliche Adaptionsmöglichkeiten.
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Eine kleine Übersicht der möglichen Adaptionen:
Anschluss fernrohrseitig | Anschluss okularseitig | Filtergewinde | Optischer Weg |
---|---|---|---|
Okularauszug | M 73x0,75mm aussen | Steckfassung 60,2mm | - |
Adapter 1 | Steckhülse 60,2mm | M 50x0,75mm innen | M 58x0,75mm |
Adapter 2 | M 50x0,75mm aussen | Steckfassung 38,0mm | - |
Adapter 3 | Steckhülse 38,0mm | Steckfassung 1,25" | M 35,5x0,6mm |
Dies heißt, daß Standardokulare mit 1,25 Zoll adaptiert werden können, wenn man alle drei Adapter zusammen verwendet. Aufgrund des geringen “Backfokus” besteht dann jedoch keine Möglichkeit mehr, ein Zenitprisma einzusetzen, um bei großen Gestirnshöhen eine bequeme Einblickposition zu erreichen. Im Zubehörhandel werden jedoch kurzbauende Adapter angeboten. Schwierig wird es jedoch bei der Verwendung von 2-Zoll-Zenitprismen, hier muß man sich auf Unverträglichkeiten einstellen
Tubus
Der Tubus ist zweiteilig und dort zusammengeschraubt, wo sich die Bildfeldebnungslinse befindet. Nach dem Auseinandernehmen hat man zwei Teile mit ca. 23cm und 18cm Länge, also passend für die Fototasche im Handgepäck. Man muß die dann offenliegende Linse jedoch mit einer Abdeckung schützen. Das Gewinde ist ein M 73x0,75mm.
Die Original-Rohrschelle ist unangemessen teuer. Für den Tubusdurchmesser von 75mm gibt es günstigere Varianten.
Das bekannte Beroflex Supertele 1:8/500mm - oft auch als “Wundertüte” bezeichnet - wird als fast baugleiches Gerät unter verschiedenen Markennamen angeboten, u.a. von Danubia, Walimex, Albinar, Soligor etc… Der derzeitige Neupreis liegt bei etwa 100 bis 130 Euro. Gebraucht kann man das Supertele ab ca. 35 Euro bei den bekannten Internet-Auktionshäusern erwerben.
Bei den Geräten der verschiedenen Marken gibt es durchaus Unterschiede, die Optiken gleichen sich nicht exakt. Vor allem die älteren Geräte sind oftmals recht lang und haben Filterdurchmesser von 72mm oder größer, das neuere Modell ist etwas kompakter und nimmt 67mm Filter auf.
Allen gemeinsam ist, daß sich das Tele in drei Teile zerlegen läßt:
Optiktubus mit dem 60mm-Objektiv und der Bildfeldebnungslinse (dieser optische Aufbau wird anderswo als “Neo-Achromat” bezeichnet …)
Rohrschelle zur Befestigung auf einem Stativ, mit Fotogewinde 1/4 Zoll
Abschraubbarer Verlängerungstubus mit T2-Gewinde
Über einen T2-1,25"-Adapter können normale Okulare angeschlossen werden. Aufgrund des geringen Backfokus muß man im Originalzustand jedoch auf einen Zenitspiegel verzichten.
Mein Beroflex
ist sowohl optisch als auch mechanisch von sehr guter Qualität. Nachdem es jahrelang unbenutzt in seinem Köcher schlummerte, konnte ich es im Krüger-Nationalpark erstmals ausgiebig einsetzen. Alle Tieraufnahmen sind scharf, ich war über die Qualität der Fotos wirklich erstaunt. Bemerkenswert ist auch die Abbildung am Stern. Bis zur maximalen sinnvollen Vergrößerung (etwa 120fach) bleiben die Sterne punktförmig ohne Anzeichen von Astigmatismus. Bemerkenswert deshalb, weil man Foto-Optiken nachsagt, daß diese eher für ein planes Bildfeld als für eine hohe Auflösung gerechnet werden.
Beroflex vs. Lidl
Im direkten Vergleich des Beroflex mit meinem Lidl-Refraktor 70/700mm machte dieser keine gute Figur. Bei der Bildschärfe und der erzielbaren Höchstvergrößerung hatte eindeutig das Beroflex - bei 10mm weniger Öffnung! - die Nase vorn und zeigte obendrein weniger Farbe. Statt eines Plastik-Okularauszugs bietet das kompakte und leichte Beroflex eine präzise Metall-Fokussierung.
Vom Fototele zum Reisefernrohr
Ich habe den abschraubbaren Verlängerungstubus durch eine kürzere Variante ersetzt und komme nun auch mit einem Zenitprisma in den Fokus. Dazu habe ich noch einen Satz Leitrohrschellen gedreht, die mit einer Standard-Schwalbenschwanzschiene verschraubt sind. Der Tubus ist mit Nylon-Schrauben verstellbar. Somit kann das Beroflex sowohl eigenständig auf einer kleinen Montierung eingesetzt werden, als auch als Leitfernrohr in Verbindung mit einer Prismenklemme auf ein Teleskop aufgesattelt werden.
Mein Fazit
Plus:
Mechanisch und optisch wertiges Reise/Leitfernrohr für wenig Geld und ein gutes “Safari-Objektiv” obendrein. Bessere Alternative zum Lidl.
Minus:
Nur 60mm Öffnung. Für eine Verwendung mit einem Zenitprisma ist ein Umbau erforderlich.
Das russische Spiegeltele MTO-11CA (f=10/1000mm) ist spätestens seit der Sonnenfinsternis 1999 als praktisches Reiseteleskop beliebt und geschätzt.
Auch zur Fotografie von Sonne und Mond leistet die etwa 2,5 kg schwere und etwa 25cm lange Russentonne Beachtliches, nicht wenige Sofi-Fotos verdanken ihr die Existenz.
Dennoch sind zwei Nachteile zu nennen:
Montageschiene
Hier ist mein Vorschlag für eine Montageschiene. Ein passend gedrehter Aluring wird gedrittelt und auf einer Schwalbenschwanzschiene befestigt. Zum Schutz der Oberfläche wird ein Flauschband aufgeklebt. Ein Distanzstück kommt unter die Russentonne, das ganze wird von unten fest verschraubt. In der Schwalbenschwanzschiene sind bereits Fotogewindebohrungen vorhanden.
Russentonne goes T2
Auch bei Astronomie-Zubehör hat sich das von Tamron eingeführte T2-Gewinde etabliert. Der glückliche Drehbankbesitzer kann seine Russentonne von M42x1 auf T2 umrüsten, sofern man bei ihr den Unendlich-Anschlag entfernen kann. Dazu muss man an der Außenseite des Tubus eine kleine Schraube herausdrehen.
Dieser Adapter ersetzt den vorhandenen M42-Anschluß. Die drei Inbus-Schrauben werden gelöst, dann kann der Anschluß (mitunter mühsam) abgenommen und durch den Neuen ersetzt werden.
Die Montierung “Great Polaris” von Vixen stellt - wie vor ihr schon die Vixen Super Polaris - seit Jahren die Referenz für Einsteigermontierungen. Sie wurde mehrfach kopiert, aber in ihrer Klasse hinsichtlich Verarbeitungsqualität und Genauigkeit nicht erreicht.
Mit einer Tragkraft von etwa 8kg (Prospektangabe) und einem maximalen periodischen Schneckenfehler von +/- 13 Bogensekunden stellt sie für kurzbauende Refraktoren bis 5", Newtons bis 6" oder Schmidt-Cassegrains bis 8" Öffnung einen stabilen Unterbau dar.
Als die GP-Kopien aus China (EQ-5) für wenig Geld auf den Markt kamen und dann noch die EQ-6 als Konkurrent für Montierungen bis 20kg Tragkraft zum GP-DX-Preis angekündigt wurde, fielen die Preise gebrauchter Vixen-Montierungen deutlich. In diesem Zuge konnte ich Ende 2001 eine GP mit Polsucher, Motoren und Steuergerät für etwa DM 1300 gebraucht erwerben. Auch aktuell (2006) kann man die Montierung für etwa 600-700 Euro ergattern.
Mein Exemplar hält sich bezüglich des Schneckenfehlers exakt an die Vixen-Spezifikation. Ich schätze meine GP als ideale Reisemontierung, da sie leicht, zerlegbar und zuverlässig ist. Die GP läßt sich nach dem Lösen von 2 Schrauben halbieren: der ganze Deklinationsblock kann abgenommen werden. Damit passt die GP in eine Fototasche.
Die ganze Montierung wiegt inklusive Motoren und Gegengewichtsstange 5,5 kg, das recht stabile Alu-Stativ kommt auf 3,7 kg. Zusammen mit meiner Russentonne und der Steuerung habe ich mit 12kg Gesamtgewicht meine komplette astrofototaugliche Ausrüstung im Flieger.
Ein paar Details können noch verbessert werden:
Die Azimutstellschrauben:
Die Rändelschrauben für die Verstellung in Azimut haben einen Plastikkopf, was nicht schön aussieht. Daher habe ich mir bei IKEA in der Abteilung für Teleskopzubehör passende Rändelschrauben besorgt. Spaß beiseite, in der Küchenabteilung des Schweden gibt es tatsächlich Rändelmuttern aus Aluminium, gedacht als Möbelgriffe für Schubladen und Kästen. Das vorhandene Innengewinde M4 habe ich aufgebohrt und ein Innengewinde M6 eingeschnitten. Dann noch eine kurze Gewindestange aus Messing eingeklebt, und schon waren die billigen Plastikschrauben ausgemustert.
Die Schwalbenschwanzführung:
Ursprünglich war in der Schwalbenschwanzführung der Teleskopaufnahme “Made in Japan” zu lesen. Diesen Schriftzug habe ich weggefräst. Aber nicht etwa um die Herkunft zu verschleiern! Die Buchstaben sind erhaben und ragen um etwa 1/2mm aus der ansonsten planen Oberfläche der Aufnahme heraus. Dies hat zur Folge, daß handelsübliche Schwalbenschwanzschienen nicht auf der ganzen Fläche aufliegen und somit keine kraftschlüssige Verbindung eintreten kann.
Die Polhöheneinstellung:
Traumziel für viele Astroamateure ist Namibia. Um die GP dort einsetzen zu können, muß an der GP noch “gefeilt” werden, da sie sich nicht für Polhöhen von von weniger als 25 Grad beiderseits des Äquators einstellen läßt. Windhuk z.B. liegt auf etwa -22,5 Grad südlicher Breite. Der Vorbesitzer meiner GP war bereits in Namibia und hat diese Arbeit mit einer Handfeile erledigt.
Die Beobachtung der Sonne im Licht des Wasserstoffs interessierte mich schon geraume Zeit. Eines meiner ersten Selbstbauprojekte war ein Protuberanzenansatz. Er funktionierte ganz prächtig, die etwas schwierige Handhabung ließ aber keine so rechte Freude an der Beobachtung aufkommen.
Einen Coronado-Filter zu besitzen war schon immer mein Traum, aber die Preise schreckten mich ab. Dann wurde das PST, das “Personal Solar Telescope” angekündigt: ein kompaktes Sonnenteleskop mit 1-Angström-Filter, 40mm Öffnung und 400mm Brennweite. Laut Hersteller nur zur Beobachtung von Protuberanzen ausgelegt. Fotografie nur afokal möglich. Keine Verstellmöglichkeit zum Ausgleich des Doppler-Effekts, daher wäre das PST eher weniger zur Beobachtung von Oberflächendetails geeignet. Dafür sollte es aber auch nur 499 US-$ kosten.
Den Venusdurchgang vor Augen bestellte ich das PST bei einem deutschen Händler zum Preis von knapp 700 Euro. Dann aber führte der Hersteller noch einige Änderungen durch, und die Auslieferung verzögerte sich. Dafür wurde ein etwas besserer Filter mit 0,8-0,9 Angström in Aussicht gestellt. So kam das PST erst eine Woche nach dem Transit bei mir an.
Schon beim Herausnehmen fiel mir positiv auf: tolle Verarbeitung, fast alles ist aus Aluminium gefertigt. Somit kommt das PST auf ein Gewicht von etwa 1400 g.
Ebenfalls erfreulich: Coronado hat dem PST doch noch eine Verstellmöglichkeit für ein Feintunig des Filters mitgegeben. Über einen gummierten Stellring kann die optimale Einstellung gefunden werden.
Zur Montage auf einem Stativ sind an der Unterseite des Gehäuses zwei Bohrungen mit Fotogewinde vorhanden.
Am Nachmittag dieses Regentages lockerte es doch tatsächlich noch auf. Erwartungsfroh montierte ich das PST auf ein Fotostativ, bestückte es mit einem 10mm-Okular - und war baff erstaunt. Protuberanzen waren ja versprochen worden. Aber auch auf der Oberfläche waren kontrastreich und klar … so Sachen zu sehen. Ich muß mir erst mal das Vokabular aneignen, um die beobachteten Erscheinungen auch benennen zu können. Ich hatte ja nur Protuberanzen erwartet! Über den Stellring konnte der gewünschte Kontrast leichtgängig eingestellt werden.
Bei 40-facher Vergrößerung ist die ganze Sonne gut zu überblicken, mit einem 5mm-Okular ist bei 80-fach das Bild immer noch scharf.
Mein erster Eindruck war also: deutlich mehr fühl- und sichtbare Qualität als erwartet.
Fotografische Eignung
Am darauffolgenden Tag kam dann der erste fotografische Einsatz. Eine Canon G5 wurde mittels eines TS Superview 40mm an das PST angesetzt, dazwischen kam noch das Barlow-Element einer 2fach Barlow.
Sonne am 17. Juni 2004 um 9:00 Uhr
Auch bei den nachfolgenden Beobachtungen bestätigte sich der Eindruck des ersten Tages. Jedes beobachtbare Detail springt sofort ins Auge, oder man dreht am Ring. Das Bild erscheint klar, scharf und kontrastreich. Die Öffnung von 40mm setzt ein Vergrößerungslimit von etwa 80-fach.
Fotografen können ihre Digicam mittels Okularprojektion ansetzen. Die Webcam ist nicht direkt anschließbar, da der Brennpunkt nicht genügend weit aus dem Okularstutzen herausgeführt werden kann. Mit angesetztem Barlowelement kommt man aber wieder in den Fokus.
Ein erstes Foto mit der ToUCam und Barlowelement aus der 2-fach TS-Barlowlinse. Aufgenommen am 21. Juni 2004 gegen 18:00 Uhr. Die Bildbearbeitung läßt noch Wünsche offen …
Ich besitze drei dieser Okulare mit dem besten Einblickverhalten, das man sich wünschen kann. Hinzu kommt der Komfort, den Augenabstand durch eine drehbare Gummiaugenmuschel einstellen zu können.
Die Einstellung läuft bei manchen XLs angenehm zäh, ein einmal gefundener optimaler Abstand verändert sich nicht ungewollt. Bei vielen Exemplaren scheint aber das Fett zu leichtgängig zu sein. Wie entfernt man aber die Augenmuschel, um ein etwas zäheres Fett in das Gewinde zu bekommen? Auch für eine allfällige Reinigung wäre es wünschenswert, besser an die Augenlinse heranzukommen.
Wie aber zerlegt man ein Pentax XL-Okular, ohne es zu ruinieren?
Die Gummiaugenmuschel läßt sich spielend leicht und ohne Werkzeug entfernen. Wer lange Fingernägel hat, ist klar im Vorteil: man hebt einfach den unteren Rand der Augenmuschel rundherum etwas an und zieht sie dann nach oben ab.
Nach dem Abnehmen der Gummiaugenmuschel kommt man für eine Reinigung nun schon gut an die Augenlinse heran. Die drehbare Aluhülse kann nun nach unten (also in Richtung der Okularhülse) abgeschraubt werden.
Nun kann man bei Bedarf das Fett gegen eine zähere Variante austauschen.
Astronomie ist ein interessantes Hobby, es gibt immer wieder Neues und Spannendes zu entdecken. Was aber, wenn schlechtes Wetter ist? Oder wenn man partout keine Lust hat, sich auch noch die nächste Nacht um die Ohren zu schlagen? Wie gut, wenn man einen Hobbykeller hat.
Fast alle Zubehörteile für die Astronomie sind Drehteile: Steckhülsen, Adapter, Linsenfassungen, Okularauszüge, und natürlich auch Fernrohrmontierungen. Einen Großteil seines Bedarfs an solchen Teilen wird der Sternfreund beim Astrohändler decken.
Warum also stelle ich mich an die Drehbank? Es kommt immer wieder vor, daß für eine spezielle Anwendung oder zur Adaption eines exotischen Gewindes einfach kein Standardteil erhältlich ist, es sei denn, als Sonderanfertigung zu einem stolzen Preis. Oder man möchte ein Zubehörteil, das zwar drehtechnisch nicht sonderlich anspruchsvoll, aber zeitintensiv herzustellen und daher teuer ist.
Darüber hinaus kann man sich beim Selbstbau seines Fernrohrs oder seines Zubehörs auch dann mit seinem Hobby beschäftigen, wenn es gerade mal wieder eine wetterbedingte astronomische Durststrecke zu überbrücken gilt. Und in unseren Breiten hat es bekanntlich ooooft schlechtes Wetter:
Die Qual der Wahl
Für die meisten Anwendungsfälle wird eine Drehbank ausreichen, die es gestattet, Teile mit einem Durchmesser von bis zu 80mm herzustellen. Der Motor sollte eine Leistung von wenigstens 0,5 kW haben, und bei 230V Spannung betrieben werden können. Es ist darauf zu achten, daß für die Drehbank ein Wechselrädersatz (metrisch und zöllig!) zu bekommen ist, damit man alle Gewinde schneiden kann, die bei Amateurteleskopen vorkommen können.
Eine (sicher unvollständige) Händlerliste, Reihenfolge nicht wertend:
Name | Typ | Tel. od. www | Herkunft |
---|---|---|---|
Artec | Händler | 08191-65461 | Import |
Klippfeld | Hersteller | www.klippfeld.at | Österreich |
Knuth | Händler | www.knuth.de | Import |
Optimum/Quantum | Händler | 0951-965550 | Import |
Wabeco | Hersteller | 02191-5970 | Deutschland |
Die Preise für brauchbare Maschinen beginnen bei 1000 Euro für die China-Importe und bei 1800 Euro für die europäischen Maschinen. Während bei den angegebenen Preisen immer ein Drehfutter inbegriffen ist, legen nur die Importeure oftmals schon einiges mehr an Zubehör bei, z.B. einen Wechselrädersatz. Alle Geräte dieser Preisklasse sind technisch gut, angeblich soll es bei den Importgeräten ratsam sein, vor Gebrauch erst mal alle Schrauben festzuziehen.
Die Unterschiede stecken in der Modularität der Maschinen: für die Klippfeld-Drehbank ist z.B. ein Aufstellwinkel erhältlich, der einfache Fräsarbeiten (z.B. Herstellung von Langlöchern, Schwalbenschwanzführung etc.) erlaubt. Am besten läßt man sich von den Firmen Prospekte zuschicken und sieht nach, welches Zubehör erhältlich ist. Ein weiteres Kriterium ist die Verfügbarkeit von Ersatzteilen, falls mal etwas kaputtgehen sollte. Aber so eine Drehbank hält bei guter Pflege üblicherweise ein ganzes Astronomenleben.
Drehen lernen
Wer mit einer Bohrmaschine, Kreissäge oder Oberfräse umzugehen weiß, der wird auch den Umgang mit der Königin der Werkzeugmaschinen lernen. Wenn jemand mit zwei linken Händen ausgestattet ist, der lässt besser die Finger davon.
Falls Du die Möglichkeit hast, Dir die Kunst des Drehens von einem Fachmann zeigen zu lassen, dann nimm die Gelegenheit wahr! Einmal einen Arbeitsgang sehen ist besser als zehnmal darüber lesen. Frag mal in einer Schlosserei nach ( und bring den Kasten Bier deutlich sichtbar im Kofferraum an!). Manche Volkssternwarten haben eine Werkstatt, fragen kostet auch dort nichts.
Die Fülle an Literatur ist überschaubar: es existiert nur wenig an Anleitungen für den Laien. Fachverlage, die Zeitschriften für z.B. Flugzeug-Modellbauer herausgeben, haben gerne auch Bücher für Amateur-Dreher im Sortiment. Herausstellen möchte ich folgende Bücher:
Wallroth, Tilman: Drehmaschinenpraxis für Modellbauer, ISBN 3-88180-070-0, ca 20 Euro
Arbeiter, Frank: Besseres Drehen und Fräsen, ISBN 3-7883-1110-X, ca. 15 Euro DM
Meine Werkstatt
beherbergt eine Klippfeld K10A, eine schöne Drehbank mit einer Spitzenhöhe von 130mm und einer Spitzenweite von 650mm. Als Zubehör ist ein Fräswinkel, eine Planscheibe und eine Stehlünette vorhanden. Damit ist einiges realisierbar, was man als Amateurastronom bauen möchte. Ich habe vor einigen Jahren das Drehen während eines 6-wöchigen Praktikums in einer Schlosserei kennengelernt. Beim Wiedereinstieg war mir ein Maschinenbauingenieur behilflich, außerdem hat mir mein Vater als gelernter Feinmechaniker einiges beigebracht.
Jeder Hersteller von astronomischen Geräten favorisiert seine eigenen Anschlüsse, mal metrisch, mal zöllig.
Die folgende Übersicht ist weit davon entfernt, sämtliche Gewindedaten zu enthalten. Alle Angaben sind ohne Gewähr!
Okulare | Filtergewinde |
---|---|
1 1/4 Zoll - Okulare (31,8 mm) | M 28,5 x 0,50 mm |
M 28,5 x 0,60 mm
1 1/8 Zoll x 40 GpZ 60°
2 Zoll - Okulare (50,8 mm) | M 48 x 0,75 mm
M 48 x 0,60 mm
Lichtenknecker (31,0 mm Steckhülsendurchmesser) | M 29,5 x 0,50 mm
Lichtenknecker (System 64) | M 59 x 0,75 mm
Pentax XW - frontseitiger Kameraanschluß | M 43 x 0,75 mm
Anmerkung:
Bei den Filtergewinden für 1 1/4- und 2 Zoll-Okulare herrscht absolut keine Einigkeit unter den Herstellern. Dieser Thematik habe ich eine eigene Seite gewidmet:
“Keine Einigkeit bei Filtergewinden”
Teleskope | Anschluß am Okularauszug |
---|
Celestron/Meade 8 Zoll SCs
Intes Micro 715 | 2 Zoll, 24 GpZ 60°
Celestron C11/C14 | 3,3 Zoll, 16 GpZ 60°
Meade LX200 16 Zoll SC | 4 Zoll, 16 GpZ 60°
Meade ETX 90/105/125 | M 35 x 1mm
Vixen/Lichtenknecker | M 36,4 x 1mm
Russentonne | M 42 x 1mm
Vixen | M 43 x 1mm
Zeiss | M 44 x 1mm
Synta Refraktoren (Bresser, Skywatcher, Konus et. al.) | M 56 x 1mm
Vixen / GSO 2”- Okularauszug | M 60 x 0,75mm
Zeiss | M 68 x 1mm
Okularauszüge |
---|
Astrophysics Traveler
2,7" Okularauzszug | Fernrohrseitig:
109,35mm x 24 GpZ 60°
Adapterseitig:
69,50mm x 24 GpZ 60°
Starlight Instruments
3,5" Feathertouch-Okularauzszug | Fernrohrseitig:
123,75mm x 24 GpZ 60°
Adapterseitig:
104,1mm x 24 GpZ 60°
Webcams
viele Modelle, ein Gewinde;
z.B. Philips ToU-Cam M 12 x 0,5 mm
Fotoanschlüsse |
---|
Prakticagewinde, Russentonne |
T2-Anschluß, T-mount, ( T steht für Tamron) |
C-Mount (Video- Überwachungskameras) |
entspricht etwa M 25,5 x 0,75 mm
Vergrößerungsobjektive,
Leica-Schraubgewinde | 39mm x 26 GpZ 55° *)
Foto-Filtergewinde | übliche Steigungen 0,5 und 0,75 mm, abhängig vom Filterdurchmesser **)
Serie 7 (z.B. Fisheye-Vorsatz) | M 54 x 0,75mm
*) Quelle: Support bei www.leica-camera.com
**) Eine sehr gute Tabelle zu Foto-Filtergewinden ist beim Filterhersteller Schneider-Kreuznach zu finden.
Stativgewinde |
---|
Kleines Stativgewinde
( Kleinbildkameras, Spiegelreflexkameras) | UNC 1/4 Zoll 20 GpZ;
(6,36 mm außen, 5,1 mm Kernlochdurchmesser)
DIN 4503/ISO1222 (*)
Großes Stativgewinde (Mittelformatkameras) | UNC 3/8 Zoll 16 GpZ
(9,55 mm außen, 7,9 mm Kernlochdurchmesser, dito)
*) Dem steht die Aussage eines gestandenen Werkzeugfachverkäufers entgegen, der sich sicher war, daß es sich um ein Whitworth-Gewinde handeln muß. Ich habe tatsächlich eine Kiev 60, in die eine 3/8 Zoll UNC-Schraube nicht passt, aber eine Whitworth-Schraube sehr wohl. Dennoch: die DIN-Norm ist über jeden Zweifel erhaben.
Legende: |
---|
M |
W |
UNC |
GpZ |
Anm.: Soweit ich weiß findet das britische Whitworth-Zollgewinde in den USA keine Anwendung. Ebenso wie das metrische Gewinde, so hat auch das amerikanische Zollgewinde 60 Grad Flankenwinkel, und nicht 55.
Gegengewichtsstange | Durchmesser |
---|---|
Vixen GP/SP/DX | 20 mm |
EQ-1 / EQ-2 | 12 mm |
EQ-4 / EQ-5 | 20 mm |
EQ-6 / HEQ-5 | 18 mm |
Lidl-Montierung (Astro-3) | 14,8 mm |
OTE 150 | 20 mm |
Für verläßliche Angaben zu Gewinden, die in der Tabelle (noch nicht) aufgeführt sind, bin ich immer offen.
Bisher haben mitgewirkt: Alwin Lenck, Stefan Schick, Pteng.
An dieser Stelle meinen herzlichen Dank!
Bei der mühsamen Suche nach dem “richtigen” Gewindemaß habe ich zwei unterschiedliche Angaben für 2-Zoll-Filter und sogar drei verschiedene Angaben für 1,25-Zoll-Filter gefunden. Ich schließe daraus, daß es unter den Herstellern von Filtern und Okularen keine verbindlichen Richtlinien - sprich Normen - gibt, oder diese nicht eingehalten werden.
Maße für 1,25-Zoll-Filter:
M 28,5 x 0,50mm
M 28,5 x 0,60mm
1 1/8 Zoll x 40 GpZ
Das Maß M28,5 x 0,5mm findet bei den Filterherstellern Astronomik und Schneider-Kreuznach (= “B+W”-Filter) Verwendung.
Das Filtergewinde von M28,5 x 0,6mm verwendet z.B. die Firma Astromechanik in ihren Filterrädern. Meine eigenen Messungen mit der Gewindelehre ergaben: Filter von GSO und Antares haben dieses Gewinde. Aber auch das Meade Astrometric, mein Vixen Zenitprisma und TeleVue-Nagler Okulare haben dieses Gewinde zur Filteraufnahme.
Schließlich gibt Pentax seinen Okularen was ganz Besonderes mit, nämlich ein zölliges Maß: 1 1/8 Zoll x 40 GpZ (lt. Bedienungsanleitung für die XL-Okulare, und mit Gewindelehre nachgeprüft). Umgerechnet enspricht das einer Gewindesteigung von 0,63mm.
Zusammenfassung:
Bei Filtern in der 1,25-Zoll-Klasse gibt es Gewindesteigungen von 0,5 und 0,6mm.
Bei Okularen gibt es die Gewindesteigung von 0,6mm und den (Pentax-)Sonderfall mit 0,63mm.
1,25-Zoll-Okulare mit einer Gewindesteigung von 0,5mm sind mir bislang nicht untergekommen.
Eigene Erfahrungen und Empfehlung für den Selbstbauer:
Ich hatte bislang in keiner Filter-Okular-Kombination Probleme. 1,25-Zoll-Filter mit einer Steigung von 0,5mm lassen sich bis zum Anschlag in Okulare mit einem Aufnahmegewinde von 0,6mm Steigung einschrauben.
Beim “Extremfall” B+W/Astronomik-Filter+ Pentax-Okular konnte ich den Filter um anderthalb Umdrehungen einschrauben, was bei weitem genügt.
Dem Heimwerker mit eigener Drehbank rate ich persönlich zu dem Maß M28,5 x 0,6mm, da dies das geläufigste Maß bei den Okularherstellern zu sein scheint.
Maße für 2-Zoll-Filter:
M48 x 0,75mm
M48 x 0,60mm
Bei den 2”-Filtern scheint auf den ersten Blick alles klar:
Eine breite Koalition aus z.B. Pentax, Astronomik, Astromechanik, Schneider-Kreuznach, Lumicon gibt als Richtschnur M 48 x 0,75mm an.
So weit so gut, aber
der nicht minder renommierte Hersteller TeleVue schneidet in seine 2-Zoll-Panoptik-Okulare ein Gewinde mit M 48 x 0,6mm (eigene Messung mit Gewindelehre am Panoptik 27mm und 41mm). Der 2”-Okularstutzen am Herschelkeil von Baader: selbiges Filtergewinde. Die dazu gehörenden 2”-Baader-Neutralgraufilter: gleiches Maß. Auch konnte ich in der Vergangenheit einige 2-Zoll-Filter von Meade vermessen die alle die Steigung 0,6 mm hatten.
Eigene Erfahrungen und Empfehlungen für den Selbstbauer:
Ich weiß von einem Lumicon-Filter mit einer Steigung von 0,75mm, der partout in kein Okular passen wollte.
Für den Selbstbauer fällt es mir schwer, eine generelle Empfehlung für das 2”-Filtergewinde zu geben. Einerseits behaupten die großen Hersteller, die Variante M48 x 0,75mm zu favorisieren, während andere nicht minder große Hersteller M48 x 0,6mm den Vorzug geben.
Die Differenz von 0,15mm kann bereits dazu führen, daß man Filter nicht mehr einschrauben kann. Man muß hier im Einzelfall anhand des bereits vorhandenen Zubehörs entscheiden, welches Maß man schneiden will.
Hersteller wie z.B. Baader oder Astronomik sind dazu übergegangen, ihren Filtern sehr kurze Gewinde mit maximal 2 Gewindegängen mitzugeben. Unter Ausnutzung der erlaubten Toleranzen erreicht man damit, daß die Filter trotz unterschiedlicher Steigungen dennoch passen.
Ich habe mir ein kleines apochromatisches Objektiv gekauft, um daraus einen Astrographen / ein Reisefernrohr zu bauen. Noch bin ich nicht fertig, aber vom Rohbau kann ich bereits ein paar Bilder zeigen.
(Stand: 13.04.06)
Die Zutaten:
Das Herzstück des Refraktors: das Apo-Objektiv mit einem Durchmesser von 105mm und einer Brennweite von 650mm (Gewicht: 1800g). Eine feine Optik, die in Verbindung mit einem Fieldflattener ein lichtstarkes Fotofernrohr wird.
Auf dem Gebrauchtmarkt konnte ich von einem netten Sternfreund einen 3"-Okularauszug (Hersteller: Knopf) zu einem fairen Preis erstehen (3400g). Der 8x50-Sucher kann mit einer Beleuchtungseinrichtung ausgestattet werden (870g).
Ebenfalls günstig konnte ich ein Paar Rohrschellen (1350g, Hersteller Astrophysics) mit einem Durchmesser von 140mm erwerben, diesmal beim Teleskop-Service Ransburg.
Auf der Drehbank fertigte ich dann noch den frontseitigen Aufnahmeadapter (350g) für das Objektiv …
… sowie den Adapter für den Okularauzszug (650g). Die Aluteile werden noch eloxiert.
Den Tubus aus Hartpapier habe ich bei Gerd Neumann gekauft. Gerd liefert die Tuben natürlich genau nach Maß, aber ich habe zum Zeitpunkt der Bestellung noch nicht genau gewußt, welchen Okularauszug ich verwenden würde.
Daher ging es nun an das Kürzen des Tubus auf der Drehbank. Dazu habe ich eine Bohrmaschine mit einem Werkzeughalter auf dem Querschlitten montiert und einen Holzfräser eingesetzt. Den Tubus habe ich mit der Hand rotiert, alles klappte prima! Man darf nur nicht vergessen, alle 120 Grad einen dünnen Steg stehen zu lassen. Dieser wird dann mit der Säge und einer Feile entfernt.
So sieht das ganze aus, wenn man die Einzelteile in den Hartpapiertubus steckt. Man kann schon schemenhaft ein Teleskop erkennen ;-)
Der Tubus ist 3mm stark und erste Wahl für den Teleskopbau, preiswert, leicht und einfach zu bearbeiten (400g).
Was nun noch fehlt ist ein Anstrich, das Auskleiden des Tubus mit Veloursfolie, der Einbau von Blenden, sowie die Montage der Taukappe, die ich verschiebbar gestalten möchte.
Mit gut 9kg ist der kleine Dicke sicher kein Leichtgewicht, aber es stecken auch nur hochwertige Komponenten drin.
Ich habe im Juni 2001 meinen Protuberanzenansatz endlich fertiggebaut. Als Vorlage diente mir eine Beschreibung im Buch “Die Sonne beobachten”, vormals “Handbuch für Sonnenbeobachter”, aus dem SuW-Verlag. Im Internet habe ich eine recht gute Anleitung von Frank Schäfer gefunden. Vielen Dank für telefonische Auskünfte an Herrn Karl Brandl aus München (siehe auch: SuW 12/1998, Seite 1088 ff.).
Die Enstehungsgeschichte:
Juni 2000: die bei Pörschke bestellte Linse (d=40mm, f=80mm) und die Irisblende trifft ein. Preis: DM 77,70 für die Linse, DM 98,10 für die Irisblende. Zzgl. DM 20 Versandkosten, zzgl. DM 25 Kleinauftragspauschale, und auf all das natürlich die Mehrwertsteuer. Summa: 256 DM
Juli 2000: der 3 A-H-alpha Filter von LOT-Oriel ist da. Kostet Summa 678 DM. (Nachtrag April 2001: ich bin leider zu dumm, die Einheiten richtig zu deuten. 3 Nanometer sind nicht drei Angström. Es handelt sich also in Wirklichkeit um einen 30 A - Filter.) Außerdem trifft das Projektionsobjektiv ein: ein 75mm - Vergrößerungsobjektiv von Foto Brenner, DM 98.
Juli 2000: Trage die Linse zu Grabe. Beim Durchbohren tödlich verunglückt :-(((
September 2000: Eine Hilfslinse muß her, mit Bohrung. Bestelle diese als Sonderanfertigung bei Linos für DM 526. Lieferzeit: 6 Wochen
November 2000: Linse ist noch nicht da. Frage bei Wolfgang Lille an, ob er eine durchbohrte Linse verkauft. Glücklicherweise hat man bei Linos meinen Auftrag noch nicht bearbeitet, Stornierung problemlos.
März 2001: Wolfgang Lille schickt mir die Hilfslinse, DM 200.
April 2001: Beginne mit den Dreharbeiten. Nachdem sich herausgestellt hat, daß der Filter nur 30 A hat, bin ich vom Erfolg des Projekts nicht mehr überzeugt. Bisher habe ich für die Einzelteile und das Aluminium etwa 1350 DM ausgegeben.
Mai 2001: Die Teile sind fertig, aber noch nicht eloxiert. Vorher möchte ich aber noch testen, ob das Ding auch tut. Warte auf Sonne. Ich bin auch nicht mehr so pessimistisch, was die Bandbreite des Filters betrifft. Karl Brandl schreibt in SuW: “… Halbwertsbreiten von 10 bis 30 Angström würden vollauf genügen.”. Mittlerweile kann ich auch Linsen durchbohren. So einfach wärs gewesen …
12 Mai 2001: Ja, er funktioniert! Bei klarem Morgenhimmel auf Anhieb Protuberanzen und Spikulen gesehen, in schönem Kontrast obwohl die Teile noch nicht eloxiert und geschwärzt sind und innen glänzen wie ein Spiegel! Das läßt hoffen!
6 Juni 2001: Die eloxierten Teile sind da. Hier sind Bilder von meinem Protuberanzenansatz:
Hier ist der ganze Ansatz mit Exzenter, der natürlich ebenfalls selbst gebaut ist.
Die Bestandteile des Protuberanzenansatzes. Vorne in der Mitte die Hilfslinse mit aufgeschraubtem Kegel, links davon der H-alpha-Filter,rechts das Projektionsobjektiv, ein Vergrößerungsobjektiv mit 75mm Brennweite
Nachtrag:
Den Ansatz habe ich mittlerweile verkauft. Ich bin zur Erkenntnis gelangt, daß man einen Protuberanzenansatz sinnvollerweise nur an einem stationären Teleskop betreibt. Das Einnorden am Tag ist aufwändig, und es nervte mich ungemein, wenn schon nach einigen Sekunden die Sonne hinter dem Kegel wieder auftauchte. Stattdessen bin ich nun mit einem Coronado PST glücklich.
Baut man sich einen Protuberanzenansatz, so ist die heikelste Arbeit das Durchbohren der Hilfslinse.
Krack! So hörte sich mein erster Versuch an, eine Hilfslinse für einen Selbstbau-Protuberanzenansatz zu durchbohren. Was war falsch?
Anwort:
Werkzeug:
Man benötigt einen echten Glasbohrer mit Hartmetallspitze, Bohrdurchmesser 3 - 5 mm. Ein Glasbohrer sieht einem üblichen Bohrer nicht ähnlich, sondern sieht aus wie eine kleine Lanze. Kosten: ca. 4 Euro.
Zum Ausfeilen des Bohrung eignet sich sehr gut ein Diamant-Schleifstift, wie er z.B. für die Dremel- oder Proxxon-Kleinbohrmaschinen angeboten wird. Dieser hat einen Durchmesser von etwa 2mm und kostet etwa 4 Euro. Aus diesem Sortiment wählt man dann auch einen Schleifkonus, um die Ränder der Bohrung etwas anzufasen, 2 Euro.
Zur Schmierung verwendet man Balsam-Terpentinöl, ein Schnapsglas voll. 0,5 l kosten etwa 5 Euro. Dazu ein sauberer Aquarellpinsel zum ständigen Auftragen.
Fassung anfertigen:
Zuerst wird eine Linsenfassung angefertigt. Die Linse darf radial nicht streng in der Fassung sitzen, sondern muß 0,1 - 0,2 mm Luft haben. Der Rand, wo die Linse aufliegt, sollte der Linsenform etwas angepaßt werden.
Bohren:
Die gefasste Linse wird im Backenfutter der Drehbank vorsichtig eingespannt. Auf Rundlauf prüfen! In den Reitstock wird das Bohrfutter mit dem Glasbohrer eingesetzt. Die Drehbank auf langsamste Umdrehungszahl stellen (60 - 100 U/min) und einschalten.
Mit dem in Terpentin getränkten Pinsel wird ab nun ständig Linse und Bohrer naß gehalten.
Die Spitze des Bohrers vorsichtig dem Glas nähern und nicht erschrecken, es macht ein kratzendes Geräusch, wenn die beiden sich treffen. Etwas warten, dann mit viel Gefühl am Handrad des Reitstockes drehen. Schmieren! und auf die Bohrgeräusche achten. Schrappschrapp ist gut, kraaakraak ist schlecht, zu viel Druck! Zurückfahren, mit dem Pinsel den Glasbrei entfernen, und wieder vorsichtig hineinfahren. Ohne Druck bohren, schmieren! und warten bis das Bohrgeräusch leiser wird, bevor man weiter hineinfährt.
Die ersten ein bis zwei Millimeter dauern relativ lange, dann wird es leichter, und es wird mehr Glasbrei erzeugt. Man sollte sich nicht verleiten lassen, nun schneller zu werden, und wieder: schmieren! Sobald man den halben Weg erreicht hat, wird die Linse samt Fassung umgedreht und von der anderen Seite gebohrt.
Ausfeilen:
Sobald sich die beiden Bohrlöcher in der Mitte treffen: sofort aufhören! und den Bohrer gegen den Diamantschleifstift austauschen. Unter Zugabe des Schmiermittels wird erst das kleine Durchgangsloch erweitert. Dann geht es an das Ausfeilen der Bohrung bis zum gewünschten Durchmesser. Dazu muß der Schleifstift aus der Mitte gerückt werden, d.h. man muß den Reitstock seitlich um einen winzigen Betrag versetzen. Bei laufender Maschine wird der Schleifstift wiederholt durch das Bohrloch geführt. Sobald die Schleifgeräusche nachlassen, wird der Reitstock wieder etwas versetzt, bis letztendlich die gewünschte Bohrung fertig ist. Da der Schleifstift exzentrisch eingesetzt wird, wird er einseitig abgenutzt. Daher sollte er von Zeit zu Zeit etwas gedreht werden. Und ständiges Schmieren nicht vergessen!
Abschließend werden die Ränder der Bohrung mit dem Schleifkonus ein wenig angefast.
Putzen:
Die Linse wird nun samt Fassung in warmem Wasser reichlich gespült. Nun sind saubere Hände gefragt: die Linse wird entnommen, nochmals gespült und letztendlich mit Spiritus oder reinem Alkohol und einem sauberen weichen Taschentuch geputzt. Das Terpentin greift die Vergütung übrigens nicht an, ebensowenig Alkohol oder Spiritus.
Zusammenfassung:
Schmieren, schmieren, schmieren! Langsam, kein Druck, abwartend bohren, auf Gehör bohren. Nicht versuchen, die Linse in einem Arbeitsgang ganz zu durchbohren, Gefahr des Abplatzens, sobald der Bohrer die andere Seite erreicht.
So solls aussehen: erfolgreich durchbohrte Linse in Fassung.
Angeregt durch das Buch “Die Sonne beobachten” aus dem Sterne-und-Weltraum-Verlag habe ich mir ein Sonnenzenitprisma selbst gebaut. Das 90-Grad-Prisma mit 40mm Breite konnte ich bei Ebay für 3,75 Euro erstehen.
Das Funktionsprinzip eines Sonnenzenitprismas wird mit dieser Skizze deutlich:
So funktioniert das Sonnenprisma: vom eintreffenden Sonnenlicht wird ein geringer Prozentsatz am Prisma reflektiert und in Richtung des Okulars gespiegelt. Bei der Reflektion wird das Licht auch polarisiert. Der bei weitem größte Teil der Strahlung dringt durch das Prisma hindurch und verläßt das Gehäuse durch eine Öffnung an der Rückseite.
Die verbleibenden 5% Licht sind aber immer noch blendend hell und müssen durch einen Graufilter ND3 (Verlängerungsfaktor 1000) weiter abgeschwächt werden. Für die visuelle Beobachtung ist das aber immer noch zu hell, also wird letztlich in das Okular ein Graufilter eingesetzt. Hier genügen Filter mit ND 0,6 - ND 1,8.
Der Aufbau ist einfach. Benötigt wird eine 1,25”-Verlängerungshülse für den Anschluß an den Okularauszug, sowie eine Okularsteckhülse mit eingearbeitetem Filtergewinde für den ND3-Filter. Dieser sollte immer im Gerät verbleiben. Das eigentliche Prismengehäuse ist ein Alu-Vierkant mit einem Querschnitt von 50x50 mm bei 3mm Wandstärke.
Im Gegensatz zu normalen Zenitprismen wird das Sonnenprisma um 180 Grad gedreht in ein Gehäuse eingesetzt. Das Glasprisma wird ganz simpel durch 3mm dicke Moosgummistreifen fixiert.
Damit ist der Aufbau eines Sonnenzenitprismas derselbe wie der eines Herschelkeils, nur daß es sich eben nicht um einen Glaskeil handelt, sondern um ein Prisma.
Hier ist der ND3-Graufilter zu sehen, wie er im Okularstutzen eingeschraubt ist. Er bleibt aus Sicherheitsgründen ständig im Gerät.
Im Okular wird dann nochmal ein Filter eingesetzt, um die gewünschte Helligkeit des Sonnenbildes einzustellen. Dieser letzte Filter hat eine Dichte von ND0,6 - ND1,8.
Zur stufenlosen Dimmung des Sonnenbildes kann man stattdessen ein Polarisationsfilter ins Okular schrauben. Da das Bild bei der Reflektion am Prisma bereits polarisiert ist, ist kein Doppelpolfilter nötig. Praktisch hierbei ist, daß die Drehung des Okulars eine Feinregulierung der gewünschten Helligkeit bewirkt.
Das Gehäuse wird durch 1mm dünne Alubleche geschlossen. Damit das an der Gehäuserückseite austretende Sonnenlicht für unbedarfte Beobachter keine Gefahr darstellt, wird hier noch ein Umlenkblech montiert.
Beim Venustransit leistete mir mein selbstgebautes Sonnenprisma gute Dienste.
Das teuerste waren die Filter mit insgesamt 55 Euro. Das Prisma samt Gehäuse und Eloxieren kam auf etwa 15 Euro.
Noch’n Selbstbau
Es muß nicht immer Alu sein: auf dem CHAT 2005 habe ich dieses selbstgezimmerte Sonnenprisma gesehen, das vornehmlich aus Holz und Kunststoff besteht. Das Teil lieferte an einem Zeiss-Refraktor knackige Bilder!
Nein, noch verkauft der schwedische Möbelgigant keinen Fichtenholznewton “Döbsen”. Aber man entdeckt im Riesensortiment an Kleinkram durchaus Teile, die sich für den Selbstbau von Teleskopen verwenden lassen. An dieser Stelle möchte ich nun zwei Findlinge vorstellen.
Platsa und Kosing
Links im Bild ist der Möbelgriff “Platsa”. Aus Aluminium gedreht und farblos eloxiert hat der gerändelte Kopf einen Durchmesser von 25mm und eine Höhe von 8mm. Die Gesamthöhe beträgt 25mm. Zum Anschrauben ist ein Gewinde M4 eingelassen. Es ist aber noch genügend “Fleisch” vorhanden, um soweit aufgebohrt zu werden, daß man ein Gewinde M6 einschneiden kann. Die Verpackung beinhaltet 2 Stück.
Rechts sieht man im Bild den kugeligen Griff “Kosing”, in Verpackungseinheiten zu 6 Stück, zum Preis von 1,50 Euro. Der lackierte Kopf hat einen Durchmesser von 20mm, die Gesamthöhe beträgt 30mm. Auch hier ist ein Gewinde M4 eingeschnitten, man kann es bis M6 aufbohren.
Und wozu kann man die Teile nun ATM-mäßig verwenden?
Platsa - Die Rändelmutter
Man sieht es dem Möbelgriff “Platsa” schon an: er läßt sich überall dort einsetzen, wo eine kleine griffige Rändelmutter benötigt wird. Nach dem Aufbohren auf M6 kann man eine Gewindestange aus Messing oder Edelstahl mit Zwei-Komponentenkleber einkleben und man erhält eine Rändelschraube. Diese ist z.B. als Justierknopf für Hauptspiegelzellen, als stabiler Ersatz für kleinere Plastikrändelschrauben, oder als Klemmschraube für was auch immer geeignet.
Ich habe die Plastikrändelschrauben der Azimutverstellung an meiner Vixen GP ersetzt.
Und wozu gibts Kosing?
Der Möbelgriff “Kosing” kann zur Befestigung des Hutes eines Stangen-Dobsons verwendet werden. Das System ist nicht neu, aber der Möbelgriff ist doch um einiges billiger als die üblicherweise verwendeten Kugeln, die man im Schraubenfachhandel bekommt.
Rechts im Bild ist der Hut meines im Rohbau befindlichen 16”-Dobson zu sehen.
Die Stangenklemmung im Detail. Noch sieht man nix von Kosing …
… aber jetzt.
Die Alurohre mit den Kugelköpfen werden in Alu-Hülsen gesteckt, die am Hut befestigt sind. Die Klemmung erfolgt mit Rändelschrauben. Hier habe ich jedoch nicht auf “Platsa”, sondern auf Rändelschrauben zurückgegriffen, die aus ausgeschlachteten PCs stammen. .
Zur Herstellung:
Auf der Drehbank werden kurze Einsätze gedreht, die später in die Alurohre eingeklebt werden. Mittig erhalten die Einsätze eine Bohrung mit Gewinde M4. Die Kugelköpfe werden dann mittels einer kurzen Gewindestange aufgeschraubt. Alles unter Verwendung von Zwei-Komponentenkleber, versteht sich.
Die bräunliche Verfärbung rührt daher, daß ich zur Erhöhung der Stabilität das Teil im Backofen erhitzt … und dann vergessen habe, es rechtzeitig rauszuholen :-)
Ein Exzenteransatz kommt immer dann zum Einsatz, wenn man ohne Verstellung des Fernrohrs das Okular frei im Gesichtsfeld verschieben möchte. Dies ist z.B. für die Astrofotografie praktisch: das Auffinden eines geeigneten Leitsterns ist ohne Verstellen des Leitrohrs möglich.
Unverzichtbar ist der Exzenter in Verbindung mit einem Protuberanzenansatz, man möchte ja den Sonnenrand und nicht die Rückseite des Kegels betrachten.
Mein Exzenteransatz im Portrait:
beidseitig das gebräuchliche T2-Gewinde, eine Ringschwalbe zum Drehen des ganzen Ansatzes und ein Verstellbereich von 45mm sind die Eigenschaften dieses Zubehörs.
Das Fräsen der Schwalbenschwanzführung hat besonders viel Mühe gekostet. Spezielle Fräser sind übrigens nicht nötig: die Führung wurde mit einem 20mm- und einem 5mm-Langlochfräser hergestellt. Ein Fräswinkel für die Drehbank muß freilich vorhanden sein.
Baupläne
Astrofotografen kennen das: man gibt sich unendliche Mühe, brauchbare Astrofotos zu erzielen, nur um auf den fertigen Aufnahmen festzustellen, daß diese eben nur fast scharf geworden sind. Die einen geben nach mehreren erfolglosen Versuchen einfach auf, andere beginnen mit dem Wettrüsten: Winkelsucher für die Kamera, oder gar der Kauf einer als Astrokamera betitelten Spiegelreflex zum völlig überzogenen Preis.
Es geht aber auch viel billiger und sicherer mit der Messerschneidenmethode nach Focault, die man mittels einer auf die Filmführung der Kamera gelegten Glasplatte durchführt. Das Verfahren ist z.B. hier beschrieben . Nachteil hierbei ist: digitale Spiegelreflexkameras haben keine Filmführung :-)
Wenn es sich aber nicht um punktförmige Objekte (also Sterne) handelt, die man scharfstellen möchte, sondern z.B. um die Sonne oder den Mond, dann kann man sich einer Fokussierhilfe bedienen. Angeregt durch diesen Beitrag habe ich eine Bauanleitung erstellt.
So funktionierts:
Die Fokussierhilfe wird an den fernrohrseitigen T2-Anschluß aufgeschraubt. Dann steckt man ein Okular hinein und stellt auf das Objekt scharf. Nach dem Arretieren des Okularauszugs wird die Fokussierhilfe gegen die Kamera ausgetauscht. Fertig.
Damit das so einfach funktionieren kann, bedarf es einiger Vorarbeiten, die aber nur einmalig durchgeführt werden müssen.
Meine Erfahrungen:
Das Scharfstellen ist nicht so hundertprozentig wie die Focault-Methode, aber der Ausschuß reduziert sich auf ein Minimum. Die hier gezeigte Fokussierhilfe kann außerdem als Steckhülse 2 Zoll auf 1,25 Zoll verwendet werden. Die Eichung geht dabei natürlich nicht verloren!
Baupläne:
Was nützt eine gute Montierung, wenn der geringste Lufthauch oder eine Berührung am Okularauszug reicht, um einem die Freude am spechteln zu verleiden? Mein Alustativ von der Vixen GP ist wunderbar leicht, aber für meinen 8 Zoll Newton auf der DX einfach zu windig. Ein stabiles Stativ muß her, Gewicht spielt keine Rolle. Geld leider schon, denn wenn man sich die Angebote der Händler ansieht, dann scheint Holz ein teurer Werkstoff zu sein. 300 Euro für drei Holzbeine? Das geht auch billiger.
Was darfs denn sein?
Als Vorbild für meinen Selbstbau diente mir das sehr gute Vixen-Holzstativ, das serienmäßig mit der SP-DX (Vorläufer der GP-DX) ausgeliefert wurde. Dies ist ein Vollholzstativ aus erstaunlich leichtem Holz mit einem Querschnitt von 40x90mm und ist nicht höhenverstellbar. Eine Nivellierung ist dennoch möglich, indem man die Beine unterschiedlich weit ausspreizt. Durch die Klemmung am SP-Stativkopf und zusätzlich an der Ablageplatte gibt es keine Stabilitätsprobleme und kurze Ausschwingzeiten.
Neues ist nicht immer besser
Somit war es naheliegend, nur die Holzbeine anzufertigen. Nur leider hat Vixen bei der GP-DX im Vergleich zur SP-DX einige Änderungen vorgenommen, die sich in einer nach meiner Schätzung 10-15% geringeren Tragfähigkeit niederschlagen (festgestellt durch direkten Vergleich zweier nebeneinanderstehenden Montierungen auf zwei gleichen Stativen mit derselben Belastung). Unter anderem ist der Stativkopf nun aus dünnerem Material und somit nicht mehr so verwindungssteif. Zudem halten die Gewinde im Stativkopf nicht lange stand, wenn man die Schrauben fest anzieht.
Dennoch ist die GP-DX eine sehr gute Montierung! Nur erreicht sie das Niveau der alten SP-DX nicht ganz.
Der Aufbau
Für mich war somit klar: auch der Stativkopf wird selbst angefertigt. Als Material wählte ich Buchenholz und Birke Multiplex, da diese Holzsorten für mich am einfachsten erhältlich waren. Dazu brauchte ich noch einige Aluteile, Scharniere und Schrauben. Die Höhe sollte etwa 75cm betragen.
Der Stativkopf aus drei verleimten 10mm-Multiplexplatten wurde mit einer Oberfräse ausgeschnitten und hat einen Durchmesser von 20cm. Der GP-Adapter ist ein einfaches Drehteil und wird von unten her mit drei Schrauben befestigt. Im Winkel von 120 Grad sind drei Alu-Klötze 45x45x40mm mit je zwei M8-Schrauben befestigt. Die Klötze haben eine durchgehende Bohrung mit M10-Gewinde zum Anschrauben der Stativbeine.
Für die Stativbeine habe ich mir vom Schreiner Vierkanthölzer aus Buche herstellen lassen: 3 mal 40x40x800mm und 6 mal 25x40x800mm. Pro Bein wird ein 40er Vierkant mit zwei flankierenden 25ern versetzt verleimt. Es soll eine Aussparung von 40x60mm verbleiben, damit man die Beine über die Alu-Klötze am Kopf schieben kann, siehe Foto.
Nach dem Verleimen mit wasserfestem Holzleim sollten die Beine nochmal vom Schreiner durch den Dickenhobel geschickt werden, damit eine gleichmäßige Oberfläche entsteht. Die Enden werden auf der Kreissäge abgeschrägt, die Fase kann mit der Oberfräse gemacht werden. Die Beine werden letztendlich mit Bootslack oder Klarlack versiegelt: zwei Anstriche mit 50 prozentiger Verdünnung und zwei mit 20 prozentiger Verdünnung.
Für die Spitzen habe ich eine Gewindestange M10 und einige Drehteile verwendet. Man kann aber auch eine Stockschraube ins Holz drehen, eine Karosseriescheibe beilegen und mit einer normalen Mutter kontern, der Stabilität tuts keinen Abbruch.
Die Ablageplatte ist aus 8mm Birke Multiplex und mit der Oberfräse ausgeschnitten. Die Löcher für Okulare wurden mit 32mm und 51mm Lochsägen eingebracht. Zur Befestigung der Ablageplatte habe ich Türbänder aus dem Baumarkt verwendet und Langlöcher eingefräst, damit man die Beine unterschiedlich spreizen kann.
In Punkto Stabilität braucht sich mein Stativ vor käuflichen Lösungen nicht zu verstecken. Mit Hilfe eines Schreiners und ein paar Werkzeugen (Oberfräse, Bohrmaschine, Metallsäge) kann man das Stativ problemlos nachbauen. Für den Montierungsadapter schaut man sich z.B. auf Ebay um.
Für eine Okularablageplatte an einem Dobson, einem Stativ oder in einem Okularkoffer möchte man Löcher mit einem Durchmesser von 1,25 Zoll bzw. 2 Zoll schneiden. Welches Werkzeug gibt es dafür?
Forstnerbohrer
Forstnerbohrer schälen sich Schicht für Schicht ins Holz und ergeben saubere, maßhaltige Löcher oder Einsenkungen (praktisch als Filterablage). Standardmaße in Abstufungen von 5mm sind günstig erhältlich, bei den von uns gewünschten zölligen Durchmessern wird die Beschaffung unter Umständen schwieriger und auch teuer, wenn man Qualität kaufen will.
Lochsägen
Gemeint sind hier nicht die billigen Bajonett-Lochsägen, sondern massive HSS-Lochsägen. Diese gibt es sogar standardmäßig mit den gewünschten Durchmessern von 1,25 Zoll (32mm) und 2 Zoll (51mm) zum Preis von gut 7 Euro das Stück in jedem gut ausgestatteten Baumarkt.
Man benötigt allerdings zusätzlich noch einen Aufnahmehalter, der mit etwa 15 Euro zu Buche schlägt. Dieser hat einen eingebauten Zentrumsbohrer und ein Aufnahmegewinde für die Lochsäge. Der Halter passt in alle normalen Heimwerker-Bohrmaschinen.
Die entstehenden Bohrungen werden nach meiner Erfahrung sehr sauber und kreisrund, aber nicht ganz maßhaltig. Man muß damit rechnen, daß der entstehende Durchmesser ca. 0,5mm größer als der Nenndurchmesser wird. Mit Vorteil! Denn es ist durchaus gewollt, daß das Okular in der Nacht in seinen vorgesehenen Platz “von selbst hineinfindet”. Wird die Bohrung zu eng, dann kann man mit einem Rundholz (30mm bzw. 50mm Durchmesser) und einem herumgewickelten Schleifpapier noch etwas nacharbeiten.
Hier sieht man die Okularablage an meinem Selbstbau-Buchenholzstativ. Die Platte ist aus 8mm Multiplex, die Löcher sind mit der beschriebenen Lochsäge ausgeführt. Wie man sieht, gibt es mit dieser Methode keine Ausrisse im Holz.
Mit Bimetall-Lochsägen (etwas teurer) kann man übrigens auch in 3mm Alublech saubere Löcher herstellen. Beim Bohren von Alu sollte man mit Brennspiritus schmieren.
Jedem Amateurdreher ist das schon mal passiert: man schraubt zwei frischgedrehte Aluteile testweise zusammen - und nichts geht mehr: festgefressen. War die ganze Arbeit nun umsonst, oder hat man noch eine Chance, die Teile wieder unbeschädigt auseinander zu bekommen?
Eventuell ja: wir ersäufen unsere Probleme einfach in Alkohol! Die Altueile werden in handelsüblichem Brennspiritus gebadet und anschließend mit einem Holzscheit etwas geprellt. Zumeist können die Teile danach wieder auseinandergeschraubt werden.
Die Schmierwirkung von Brennspiritus auf Aluminium (und nur Alu!) liefert übrigens auch beim Drehen schönere Werkstoffoberflächen. Vermutlich verhindert der Alkohol, daß das Aluminium beim Drehen augenblicklich oxidiert.
www.stern-freund.de
Selbstbau von Montierungen, Selbstschliff eines Refraktor-Objektivs
www.stathis-firstlight.de
Stathis Kafalis aus München - ein Ausnahme-Spiegelschleifer
www.pleine-lune.org
Kalender der Vollmonddaten in Frankreich
Neben Astronomie ist auch die Fotografie eine meiner Leidenschaften. Wie gut, daß man beides miteinander verknüpfen kann!
Die Andromeda-Galaxie M31
Aufnahmedaten:
23.09.2006 Almberg / Bayer. Wald
Canon EOS 20Da
4 Aufnahmen a 300 sec.
Der Omega-Nebel M17
Aufnahmedaten:
23.09.2006 Almberg / Bayer. Wald
Canon EOS 20Da
Einzelne Aufnahme, 300 sec.
Die Galaxie M33
Aufnahmedaten:
24.09.2006 Almberg / Bayer. Wald
Canon EOS 20Da
4 Aufnahmen a 300 sec.
Ausschnitt, etwa 80% des Originalbildes
Die Plejaden, M45
Aufnahmedaten:
24.09.2006 Almberg / Bayer. Wald
Canon EOS 20Da
2 Aufnahmen a 300 sec.
Sonne in H-Alpha mit Fleckengruppe 652 am 22.6.2004 gegen 16:00 Uhr
Canon G5, mittels TS Superview 40mm und Barlowelement aus 2x Barlow ans PST adaptiert.
Fleckengruppe 652 am 22.07.2004
H-Alpha-Aufnahme mit Coronado PST, Philips Webcam ToUCam Pro, Barlowelement
Fleckengruppe 652 im Weißlicht, 22.07.2004
TS-Refraktor 150/1200, Selbstbau-Sonnenprisma, Baader Solar Continuum Filter, IR-Filter, 2x-Barlow, Philips ToUCam Pro
Firstlight mit dem Coronado PST am 17.6.2004 um 9:00 Uhr
Canon G5, mittels TS Superview 40mm und Barlowelement aus 2x Barlow ans PST adaptiert.
Hyakutake 1996
Nikkor 2,0/85mm
Hale-Bopp 1997
Meade ED-Refraktor 127mm, Kodak Gold 400
Gestatten: Reiser.
Nomen est omen.
Unser Vitus ist da!
Hier für’s Fotoalbum klicken, und hier für ein Filmchen.
(Passwort gibts nur fuer Familienmitglieder und alle, die uns mögen!)
Sonja und Rudi haben am 23. September 2005 geheiratet.